Die Prager Vorliebe für Hunde hat mich schon immer genervt. Beim Joggen wechsle ich oft die Straßenseite, wenn mir ein großer Hund entgegenkommt und das Herrchen sich aus der Leinenpflicht nichts macht. Komischerweise laufen normalerweise eher die kleineren Viecher angebunden. Schäferhunde, Dobermänner und derlei sind fast immer frei, wieder so eine Prager Besonderheit.

Was ich aber neulich gesehen habe, setzt dem Ganzen die Krone auf. Ich war gerade dabei meine neuen Laufschuhe einzulaufen, als ich am Kleinseitner Ufer, direkt neben der Legionenbrücke in Richtung Kampa, eine Frau am Samstagvormittag einen Puma spazieren führte. Ich habe sie gleich fotografiert, was die schätzungsweise zwanzig Touristen drumherum auch taten.

Später habe ich erfahren, dass es sich bei der Dame eine frühere Exiltschechin handelt, die unlängst aus den USA nach Prag zurückgekehrt ist. Sie soll auf der Kleinseite wohnen und täglich mit der Katze auf der Kampa spazieren, ab und zu gehen sie zusammen ins Café. Ob der Puma mit den Prager Hunden ein bisschen aufräumt?