Prag - Das von Pavel Kohout und Reneta Vatková 1996 ins Leben gerufene Prager Theaterfestival deutscher Sprache bietet jedes Jahr einen anspruchsvollen Überblick zeitgenössischer Theaterinszenierungen. In diesem Jahr findet es bereits zum 28. Mal statt. Motto des diesjährigen Festivals: "selber schuld".
Verschiedene Prager Bühnen, darunter das Divadlo Archa, das Theater in den Weinbergen, das DOX+ oder die Neue Bühne des Nationaltheaters zeigen einen Überblick der beeindruckendsten Theaterproduktionen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Auf Einladung von Petr Štědroň, dem Direktor des Festivals, kommt eine Auswahl bemerkenswerter deutschsprachiger Produktionen unter anderem aus dem Repertoire des Thalia Theaters Hamburg, des Berliner Ensembles, des Volkstheaters Wien, der Schaubühne am Lehniner Platz sowie des Schauspielhauses Zürich in Prag zur Aufführung.
Alle Vorstellungen werden traditionsgemäß ins Tschechische gedolmetscht, damit auch jene Zuschauer auf ihre Kosten kommen, die des Deutschen nicht mächtig sind. Die meisten Produktionen werden zweimal aufgeführt, damit sie so viele Zuschauer wie möglich sehen können.
"Das Motto des diesjährigen Festivals lautet selber schuld und verweist auf die gegenwärtige Weltlage, zu der wir leider alle beitragen. Wir sind selber schuld. Erneut leben wir in einer Welt voller Kriege und blutiger Konflikte, fahren unsere Waffenarsenale hoch und sind taub – Worte dringen nicht mehr zu uns vor. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, sich seine eigene Schuld einzugestehen und einen Ausweg zu suchen“, so Petr Štědroň, Leiter des Festivals.
Das Festival bietet dabei wieder ein reichhaltiges Rahmenprogramm. (nk)