Aschenputtel im Osten des Landes

Aschenputtel im Osten des Landes

  • Ostrava-Vítkovice, Výstavní ulice
  • Ostrava-Vítkovice, Ruská ulice
  • Stahlwerk Vítkovice

Ostrava/Prag - Die Stadt Ostrava ist mit ihren knapp 300.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Tschechischen Republik und die Region Mährisch-Schlesien eine der am stärksten im Wandel begriffenen Regionen Tschechiens. Die Region durchläuft einen unumgänglichen und zum Teil auch sehr schmerzhaften Strukturwandel, ähnlich wie ihn das Ruhrgebiet durchmacht.

Die mährisch-schlesische Industrieregion will weg von Kohle und Stahl, weg von ihrem Ruf der schwarzen Lunge und des eisernen Herzens der Republik. Nichts illustriert diese Ambitionen besser, als die Tatsache, dass sich die Stadt um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2015" bewarb. Zwar unterlag die Metropole im Osten des Landes der westböhmischen Konkurrentin Pilsen, doch waren nicht wenige Stimmen zu vernehmen, die sagten, Ostrava hätten den prestigeträchtigen Titel eher verdient. Selbstbewusst präsentiert sich die Stadt auch regelmäßig mit Kultur- und Theatertagen in der tschechischen Hauptstadt: "Ostrava v Praze".

Krajský úřad - Regionalamt der Region Mährisch-Schlesien

Ostrava
28. října 117
702 18 Ostrava
Mährisch-Schlesien (Moravskoslezský kraj)
Tschechische Republik
posta@kr-moravskoslezsky.cz
Tel: +420 595 622 222

"Die Region ist tatsächlich eine Region der Superlative - im Positiven wie im Negativen. Neben Prag und dem Speckgürtel rund um die Hauptstadt hat sie die höchste Bevölkerungszahl aller Regionen im Land. Etwa ein Zehntel der tschechischen Wirtschaftsleistung wird hier im Grenzgebiet zu Polen und der Slowakei erbracht. Mährisch-Schlesien deckt fast den gesamten Roheisen-, Stahl- und Koksbedarf des Landes. Doch die Industriestruktur hat ihre Schattenseiten. Tatsächlich gehört das Gebiet rund um Ostrava zu den Kreisen mit der größten Umweltbelastung. Der Gehalt an Schwefeldioxiden in der Luft ist mehr als doppelt so hoch wie im landesweiten Durchschnitt", stellt die Agentur Germany Trade & Invest fest.

Insbesondere junge Leute haben unter dem Ruß den ganz speziellen Zauber der Industriestadt für sich entdeckt, Ostrava gilt als "hipp". Die Stodolní ulice ist eine der frequentiertesten Partymeilen der Republik. Großveranstaltungen wie das Rockfestival "Colours of Ostrava" oder die Flugschau "Nato-Tage" haben Strahlkraft weit über die Region hinaus und ziehen alljährlich Hunderttausende Besucher aus dem In- und Ausland an. (nk)

Wiki-Info

Die Region Mährisch-Schlesien (Moravskoslezský kraj), bis Mai 2001 Region Ostrava (Ostravský kraj), ist eine der 14 Regionen Tschechiens. In der Region befinden sich 299 Gemeinden, darunter 39 Städte (2007). Verwaltungssitz ist Ostrava (Ostrau).

Im Norden und Osten grenzt die Region an Polen und im Südosten an die Slowakei. Innerstaatlich bestehen Grenzen zu den Regionen Olmütz (Olomouc) und Zlín.

Landschaft

Die Mährisch-Schlesische Region ist landschaftlich sehr vielfältig. Im Norden befinden sich die Massive des Altvatergebirges (Hrubý Jeseník) mit dem höchsten Berg Mährens Altvater (Praděd) (1,491 m n.m.), die langsam in das Niedere Gesenke (Nízký Jeseník), Hochtalbeau und schließlich in das Odergebirge (Oderské vrchy) übergehen.

Die Mitte der Region bilden die dicht besiedelten Gegenden der Ebene um Troppau (Opava), die Ostrauer Pfanne (Ostravská pánev) und Mährische Pforte (Moravská brána).

Im Südosten wird die Landschaft wieder bergig durch die Beskiden.

Die Fläche nimmt 5.535 km² ein, 7 % der Gesamtfläche Tschechiens. Mehr als die Hälfte kann landwirtschaftlich genutzt werden, 35 % nehmen Waldgebiete ein. Neben Naturreichtum findet man im Kreis auch viele Rohstoffe wie Steinkohle, Erdgas, Kalkstein, Granit, Marmor, Schiefer, Gipsstein, Schottersand, Sand und Ziegellehm.

Der wichtigste Fluss ist die im Odergebirge entspringende Oder. Dort wo die Oder und Olsa (Olše) zusammenfließen, befindet sich auch der tiefste Punkt der Region mit 195 m n.m.. Die Beskiden (Beskydy), das Altvatergebirge (Jeseníky) und die Oderniederung (Poodří) gehören neben weiteren 131 kleinen Gebieten zu den staatlich geschützten Naturparks.

Kultur und Fremdenverkehr

Traditionelles Kulturzentrum ist Ostrava. Im Kreis existieren 19 Theater, 63 Museen, 99 Galerien und 63 Kinos, 429 Büchereien, 113 Stadien, 26 Winterstadien und Hunderte von Sportplätzen, Sporthallen und Bädern. In Ostrava hat auch das Janáček-Symphonieorchester seinen Sitz.

Im Norden des Kreises werden Kuraufenthalte angeboten, sowie ein weites Netz von Radwegen und im Winter jegliche Art von Wintersport. Im Kreis gibt es auch viele historische Denkmäler, wie die Zentren der Städte Příbor, Nový Jičín und Štramberk.

Aber auch bauliche Denkmäler sind hier zu finden wie die Schlösser in Hradec nad Moravicí, Raduň, Kravaříce oder Fulnek. Zu den bedeutenden Burgen gehören Sovinec, Starý Jičín und Hukvaldy.

Ausstellungen kann man im Technischen Automobilmuseum Tatra in Kopřivnice, Wagonmuseum in Studénka oder im Bergbaumuseum in Ostrava-Petřkovice besuchen.

Wirtschaft

Bereits zu Zeiten Österreich-Ungarns im 19. Jahrhundert war die Gegend stark industrialisiert und gehörte zu den wichtigsten Industriegebieten Mitteleuropas.

Die Ausrichtung auf Schwerindustrie bringt heute jedoch viele soziale Probleme mit sich, seit sich dieser Wirtschaftszweig nicht mehr weiterentwickelt. Mit 10,4 % trägt er aber immer noch als zweitstärkster Kreis nach Prag zum Bruttoinlandsprodukt bei. Heute werden hier der gesamte Roheisenbedarf, 92 % des Stahlbedarfs und 98 % des Koks Tschechiens produziert. Auch die Förderung der Steinkohle findet nur noch hier statt.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist die Energiewirtschaft, die Gaserzeugung, die Nutzfahrzeugindustrie sowie die Tabak- und Nahrungswirtschaft. In der Region gibt es 23 Industriezonen auf insgesamt 1080 ha. 2006 wirkten dort 5536 ausländische Firmen, die meisten aus der Slowakei (24,8 %), Polen (18,5 %) und Deutschland (14,5 %).

Zum Zweck der Entwicklung des Fremdenverkehrs und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit wurden die vier Euroregionen Beskiden (Beskydy), Altvatergebirge (Praděd), Schlesien (Silesia) und das Teschener Schlesien (Těšínské Slezsko) gegründet.

Umwelt

Der Kreis gehört zu den mit den meisten Umweltschäden in Tschechien. Große Probleme gibt es mit der Rekultivierung der Landschaft und der Reinigung des Grundwassers.

Quelle: Wikipedia

Regionenkarte

Die Region in Zahlen

Größte Städte

Name Name (deutsch) Name (polnisch) Einwohner
(31. Dezember 2005)
Ostrava Ostrau Ostrawa 310.078
Havířov   Hawierzów 84.427
Karviná Karwin Karwina 63.385
Frýdek-Místek Friedeck-Friedberg Frydek-Mistek 59.682
Opava Troppau Opawa 59.426
Třinec Trzynietz Trzyniec 37.841
Orlová Orlau Orłowa 33.717
Nový Jičín Neu-Titschein Nowy Jiczyn 26.271
Český Těšín Teschen Czeski Cieszyn 25.913
Krnov Jägerndorf Krnów, Karniów 25.282
Kopřivnice Nesselsdorf Koprzywnica 23.314
Bohumín Oderberg Bogumin 23.028
Bruntál Freudenthal Bruntal 17.568
Hlučín Hultschin Hluczyn 14.201
Frenštát pod Radhoštěm Frankstadt unter dem Radhoscht   11.201
Studénka Stauding   10.261
Frýdlant nad Ostravicí Friedland an der Ostrawitza Frydlant nad Ostrawicą 9.698
Rýmařov Römerstadt Rymarzów 8.943
Příbor Freiberg   8.764
Bílovec Wagstadt Biłowiec 7.511
Odry Odrau   7.349
Quelle: Wikipedia

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