Der zweite Tag in Český Krumlov begann für uns recht früh: Morgens machten wir uns direkt zu einer Bootsvermietung in direkter Nähe zu unserem Hostel auf. Die Region ist nämlich nicht nur bei Kultur-Touristen beliebt, Rafting oder eben Paddeln sind hier auch gut möglich.
Wir mieteten also ein Boot für drei Personen und ließen uns mit diesem in ca. 5 km Entfernung zur Stadt an der Moldau aussetzen (es werden auch längere Touren angeboten, die wir wegen unserer Nachmittagsplanung dann leider nicht wahrnehmen konnten). Unsere gewählte Tour kann man gut und gerne in einer Stunde schaffen, aber hetzen wollten wir uns dann auch nicht.
Mit Bier und Naschereien ließ es sich an dem sonnigen Vormittag auf dem Boot ganz gemütlich paddeln, wir ließen uns aber auch gerne einfach mal treiben. Nur an den wenigen Stufen, die wir mit unserem Boot passierten, war ein wenig Konzentration nötig, da das Moldauwasser für ein angenehmes Kentern doch zu frisch war.
Wieder zurück in Český Krumlov wurde dann das Fortbewegungsmittel gewechselt. Per Bus ging es mittags gen Nordwesten in die viertgrößte Stadt Tschechiens: Pilsen. Die Fahrt nutzten wir hauptsächlich zum schlafen. In Pilsen wurden wir dann leider mit schlechtem Wetter empfangen. Daher besuchten wir in der Kulturhauptstadt Europas 2015 eigentlich nur den Náměstí Republiky, den Platz der Republik, auf dem sich Pilsens wohl wuchtigstes Bauwerk, die St.-Bartholomäus-Kathedrale, befindet.
Im inzwischen strömenden Regen wirkte das dreigliedrige gotische Kirchenschiff mit dem höchsten Kirchturm Tschechiens auf uns allerdings eher bedrückend, was auch nicht durch die anderen bedeutenden und sehenswerten Bauwerke im Umfeld des Platzes (zum Beispiel das Pilsner Rathaus oder die Pestsäule) aufgewogen werden konnte. So verließen wir den Platz mäßig gelaunt und regendurchnässt (wir hatten nur einen kleinen Schirm mit) um uns dem anderen Touristen-Hauptanziehungsgrund zu widmen. Bier!
Da es inzwischen zu spät geworden war, an einer Führung durch die Plzeňský Prazdroj, die Brauerei des Pilsner Urquells, teilzunehmen, entschieden wir uns, nur möglichst schnell in eine Kneipe in der Nähe einzukehren und das ein oder andere Exemplar des weltberühmten Bieres in seiner Geburtsstätte zu uns zu nehmen.
Anschließend haben wir noch unsere Couchsurfing-Gastgeber, ein junges Ehepaar mit zwei kleinen Kindern, bekocht und mit ihnen einen geselligen Abend mit Wein, Bier und Gesprächen auf Englisch, Tschechisch, Polnisch, Deutsch und Händen und Füßen, verlebt, bevor wir todmüde auf unsere Matratze im Wohnzimmer fielen und geschlafen haben wie drei Steine.