Prag - Die tschechische Hauptstadt war unlängst Austragungsort von zwei medial auch stark beachteten Veranstaltungen aus der Welt des Glücksspiels.
Gastgeber für die beiden Pokerveranstaltungen im Dezember, die eine herausragende Etappe auf der European Poker Tour (EPT) bildeten, war das Hotel Hilton Prag.
Mit Dutzenden von Turnieren und Veranstaltungen lockt die EPT Prag nicht nur professionelle Spieler aus der ganzen Welt an. Sie ist dabei zugleich ein Publikumsmagnet, der auch Scharen begeisterter Pokerfans anzieht. Die 5.300-Euro-Hauptveranstaltung besuchten im Dezember 1.107 Spieler. Den Titel und 969.000 Euro Siegprämie konnte schließlich der Amerikaner Stephen Graner für sich beanspruchen.
Das teuerste Ereignis war jedoch das 50.000-Euro-High-Roller - nur 51 Spieler waren überhaupt in der Lage, den saftigen Eintrittspreis zu zahlen. Das Gewinnerarmband erhielt schließlich der Russe Leonid Markin, der somit auch den mit 771.360 Euro dotierten 1. Preis einsackte.
Doch die wirtschaftlichen Aussichten für die Glückspiel- und Wettindustrie in Tschechien trüben sich etwas ein. Denn ungeachtet der positiven Werbung um die EPT für den Austragungsort Prag, verkündete der tschechische Finanzminister und ANO-Vorsitzende Andrej Babiš, dass sein Ministerium plane, die Steuern für Glücksspiel-Unternehmen deutlich zu erhöhen.
Derzeit zahlen tschechische Glücksspielunternehmen Steuer in Höhe von 19 Prozent auf Glücksspielgewinne, plus 20 Prozent Körperschaftssteuer. Nach den Plänen des Ministers könnten die Steuern für Einnahmen aus Glücksspiel und Wetten nach der Steuerreform, auf bis zu 40 Prozent steigen. Das würde bedeutet, dass Unternehmen insgesamt mehr als 50 Prozent Steuern auf die Gewinne zahlen.
Allerdings richtet sich der Vorstoß des Finanzministeriums vor allem gegen die Spielautomatenindustrie, und an den Details der Pläne, die vor allem den Schutz der Bürger vor Spielsucht gewährleisten, die Zahl der Kasinos begrenzen und die staatliche Aufsicht verbessern sollen, wird bisher noch gefeilt.
Deutsche Kasinos werden von dem exorbitanten Anstieg der Glücksspielsteuer jedenfalls nicht betroffen sein. Hasardeure können dort weiter den Kick an Spielautomaten, Spieltischen und anderen Favoriten mit Chancen nutzen, und bei Anbietern wie Spin Palace erhalten sie sogar einen komfortablen Starterbonus erhalten, ohne dass für die Spieler die Gefahr einer höheren Besteuerung droht.
Die Glücksspielsteuer ist dabei für den tschechischen Staat eine nicht zu lohnende Einnahmequelle. Schätzungen gehen davon aus, dass der tschechische Plan möglicherweise 270 Millionen Euro im Jahr einbringen könnte. Doch Kritiker meinen, dass die Steuererhöhungen letztendlich nur die Spieler treffen. Wenn sich Kasinos höheren Steuern gegenübersehen, wird der Großteil dieser Kosten in Form von schlechteren Quoten an die Kunden weitergegeben, sodass die Spieler jedes Mal, wenn sie spielen, mehr verlieren. Ob als Folge davon tatsächlich weniger Spieler regelmäßig ins (Online)-Kasino gehen, wird sich zeigen, sofern denn die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen tatsächlich in Kraft treten. (dap)
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Autor:
Dan Pastierik
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