Prag - Mehr als einhundert Jahre nach Ausrottung des ursprünglichen Bestandes scheint der Wolf allmählich wieder in Tschechien heimisch zu werden. Den jüngsten Beleg für die Gegenwart des Raubtieres liefert eine Aufnahme, die vergangenes Wochenende unweit von Doksy (Nordböhmen) entstand.
Das Bild wurde per Fotofalle im Naturschutzgebiet Břehyně-Pecopala geschossen, berichteten tschechische Medien am Dienstag.
Zoologen gehen davon aus, dass das Tier aus der Lausitz im sächsisch-polnischen Grenzgebiet zugewandert ist, wo rund 100 Wölfe in mehreren Rudeln leben. Bei dem Exemplar handele es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Einzelgänger.
František Pelc, Leiter der staatlichen Agentur zum Schutz von Natur und Landschaft, zeigte sich zuversichtlich, dass der Wolf in absehbarer Zeit auch in der Region Kokořín-Machasee Fuß fassen werde. Dies belege die Bedeutung des Schutzgebietes in Nordböhmen.
Für den Menschen gehe vom Wolf keine Gefahr aus. Umgekehrt leiste der Räuber wichtige Dienste bei der natürlichen Regulierung von Reh- und Rotwild, das sich in den heimischen Wälder stark vermehrt und Forstschäden anrichtet. (gp)