Prag - Der ODS-Abgeordnete Jan Schwippel hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass er die ODS-Fraktion im Prager Abgeordnetenhaus verlässt.
Als Grund dafür gab er an, dass er überzeugt sei, dass Jan Morava, der Hauptakteur in der Erpressungsaffäre um fingierte "kompromittierende" Fotos, nicht aus eigenem Antrieb gehandelt habe, sondern im Auftrag von Dritten, berichten tschechische Medien. Wer der oder die Hintermänner seien, wisse er aber nicht.
Zugleich kündigte Jan Schwippel an, dass er in der gegenwärtigen Situation bei einer möglichen Vertrauensabstimmung über die Regierung, das Kabinett von Regierungschef Mirek Topolánek (ODS) stützen würde.
Vor dem Hintergrund der Erpressungaffäre um Jan Morava hatte am Montag bereits der Abgeordnete Juraj Raninec seinen Ausstieg aus der ODS-Parlamentsfraktion erklärt. Beide Abgeordnete sind der Auffassung, dass der Chef der ODS-Fraktion, Petr Tluchoř, von den Aktivitäten des Abgeordneten Morava gewusst, aber nichts dagegen unternommen habe.
Schwippel gab sich heute davon überzeugt, dass nicht die letzten Schritte der Abgeordneten Tlustý, Raninec und von ihm selbst der ODS vor den sich nähernden Bezirks- und Senatswahlen schadeten, sondern das Verhalten der Parteiführung, das er als "unglaubwürdig, unfair und unseriös" bezeichnete.
Der 41-Jährige sagte, er könne nicht ausschließen, dass die vom TV-Sender Nova aufgedeckten Erpressungspraktiken auch schon bei der Präsidentschaftswahlen im Februar dieses Jahres zum Einsatz gekommen seien, um die Wiederwahl von Václav Klaus zu sichern. (nk)
Nachrichten
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Rubrik: Politik |
17.9.2008
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Jan Schwippel nennt Parteiführung "unglaubwürdig, unfair und unseriös"
Tschechien Online, 17.9.2008
Autor:
Niels Köhler
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