Prag - Das Weihnachtsgeschäft in Tschechien ist weit hinter den Erwartungen des Einzelhandels zurückgeblieben. Das berichtete das Tschechische Fernsehen am Donnerstag unter Berufung auf aktuelle Daten des nationalen Verbands für Handel und Tourismus.

Danach habe die Branche erstmals geringere Umsätze verbucht als im Weihnachtsgeschäft des Vorjahres.

Die zehn größten Handelsketten verzeichneten ein Minus von 2,5 Prozent und blieben insgesamt rund 500 Millionen Kronen (rund 20 Millionen Euro) hinter dem Ergebnis des vergangenen Jahres. Dabei hatte der Handel einen Zuwachs erwartet.

Für die britische Tesco-Kette, weltweit die Nummer 3 unter den Hypermärkten, war das zurückliegende Weihnachtsgeschäft in Tschechien das schwächste seit zehn Jahren. Auch die intensive Werbekampagne im Vorfeld konnte die Einbußen nicht verhindern.

Für die Entwicklung machen Beobachter mehrere Faktoren verantwortlich, unter anderem die Sparsamkeit der Haushalte angesichts steigender Arbeitslosigkeit und einem verlangsamten Lohnwachstum. Viele Kunden hätten zudem auf die Sonderangebote in der Zeit nach den Feiertagen spekuliert.

Besonders bemerkbar macht sich aber die hohe Dichte an Einkaufszentren in Tschechien. Landesweit gibt es rund 250, wobei schätzungsweise nur ein Viertel davon ökonomisch erfolgreich sind, was auf eine Übersättigung hinweist.

In Prag, das von der Einwohnerzahl mit München vergleichbar ist, gibt es mehr als doppelt so viele Hypermarkt-Zentren als in der bayerischen Landeshauptstadt, so der Bericht des Tschechischen Fernsehens. (gp)