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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Wirtschaft, Unternehmen | 18.4.2007
Gewerkschaften und Unternehmensführung einigen sich auf Lohnerhöhung von 12,7 Prozent

Mladá Boleslav/Prag - Der Streik bei Tschechiens größtem Automobilhersteller ist beendet. Gewerkschaften und Unternehmensführung haben sich heute auf neue Lohntarife geeinigt, meldeten am Mittwochnachmittag die Online-Dienste Novinky.cz und Idnes.cz.

Am späten Nachmittag informierte dann Škoda-Personalchef Martin Jahn auf einer Pressekonferenz in Mladá Boleslav über die mit den Gewerkschaften ausgehandelte Einigung.

Demnach erhöht das Unternehmen rückwirkend ab dem 1. April dieses Jahres die Löhne um durchschnittlich 12,7 Prozent bis Ende des Jahres 2008. Für das kommende Jahr bekommen die Beschäftigten eine einmalige Zuzahlung in Höhe von 2.500 Kronen, zudem steigt der Firmenanteil an der Rentenversicherung. Die Gewerkschaft war ursprünglich mit einer Forderung von 17 Prozent mehr Lohn in die Gespräche gegangen.

Für das zurückliegende Jahr zahlt das Unternehmen den Angestellten eine Einmalzahlung in Höhe von 10.000 Kronen, das die Firma in den kommenden Jahren entsprechend dem Wirtschaftsergebnis von Škoda Auto erhöhen oder senken wird. Bisher lag der Durchschnittslohn eines Arbeiters des Unternehmens bei 22.000 Kronen und damit etwa 2.000 Kronen über dem landesweiten Durchschnittslohn.

Martin Jahn nannte das Ergebnis einen „Sieg des gesunden Verstandes“. Welche Verluste dem Unternehmen durch den gestrigen Streik entstanden sind, wollte Jahn nicht sagen. Er gab aber zu, dass einige hundert Autos nicht gebaut worden seien. Nach Informationen der Tageszeitung Mladá fronta Dnes (Prag) wurden etwa ein Drittel weniger Fahrzeuge hergestellt als üblich, also 800 bis 900 Stück.

Im Škoda-Automobilwerk in Mladá Boleslav hatten sich gestern nach Angaben des Betriebsrates fast alle Arbeiter an dem eintägigen Warnstreik beteiligt. Auch die Arbeiter der Škoda-Werke in Vrchlabí und Kvasiny beteiligten sich an dem Warnstreik. Statt der sonst üblichen 2.500 liefen gestern laut Betriebsrat nur etwa 900 Wagen vom Band, berichtet die Nachrichtenagentur ČTK (Prag).

Der Betriebsrat hatte den Streik als „zeitlich unbefristet“ erklärt, dennoch haben die Angestellten ihre Arbeit heute aber wieder aufgenommen. Für neun Uhr waren Verhandlungen zwischen Škoda-Management und dem Betriebsrat angesetzt, wie Škoda-Sprecher Jaroslav Černý gestern bekannt gab.

Škoda-Aufsichtsratschef Vratislav Kulhánek gab sich gestern optimistisch, dass sich beide Seiten heute auf neue Tarife einigen - allerdings müssten beide Seiten Abstriche von ihren bisherigen Forderungen machen. Am Donnerstag werde der Streik vermutlich nicht fortgesetzt, so Kulhánek. Die Gewerkschaften zeigten sich gestern dagegen kampfbereit.

Arbeits- und Sozialminister Petr Nečas (ODS) warnte unterdessen vor überzogenen Lohnforderungen. Dies könne am Ende dazu führen, dass Unternehmer ihre Produktionsstätten künftig weiter in Richtung Osten verlegten, so Nečas. (nk/gp)

Themen: Škoda, Streiks, Gewerkschaften, Automobilindustrie

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