Kathmandu/Prag - Am Freitagmorgen erreichte der Prager Oberbürgermeister Pavel Bém den Gipfel des höchsten Bergs der Welt.
Er ist damit der zehnte Tscheche, der den Gipfel des Mount Everest erreicht hat, meldet die Nachrichtenagentur ČTK.
Bém begleiteten bei dem Aufstieg bei starkem Wind zwei Sherpas. Der schwierigste Teil der Bergtour liegt jedoch noch vor dem 43-jährigen Prager Oberbürgermeister, denn der zweitägige Abstieg ins Basislager gilt unter erfahrenen Bergsteigern als der riskanteste Teil der Everest-Expedition.
Bém hatte den Gipfel heute genau um 06.42 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit erreicht, teilte die Beraterin des OB, Martina Jirovcová, mit. Sie habe bisher noch keine genauen Informationen darüber, wann genau Bém wieder nach Tschechien zurückkehren wird, sie gehe aber davon aus, dass der Prager Oberbürgermeister Bém direkt nach seinem Abstieg die Rückreise antrete. Bém hatte sich bis zum 25. Mai unbezahlten Urlaub genommen.
Bergsteigen gehört zu den Hobbys von Pavel Bém und die Bezwingung des höchsten Bergs der Erde ist nach eigenem Bekunden ein Jugendtraum des Prager Oberbürgermeisters. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters bemühen sich in dieser Saison, die im März begann, von der nepalesischen Seite aus 23 Expeditionen um den Gipfelaufstieg.
Wie die Agentur weiter berichtet, haben den Everest seit seiner Erstbesteigung durch den Neuseeländer Edmund Hillary und seines Sherpa Tenzing Norgay im Jahr 1953 fast 2000 Menschen bezwungen, allerdings fanden auch fast 200 Menschen am höchsten Berg der Welt den Tod. Zuletzt waren erst am Donnerstag nach einem Sturz zwei Bergsteiger aus Südkorea tödlich verunglückt.
Wegen seiner selbst gewählten zweimonatigen Abwesenheit war Bém (ODS) mehrfach kritisiert worden, unter anderem auch von Parteifreunden und vom tschechischen Staatspräsidenten und Ehrenvorsitzenden der ODS, Václav Klaus. Strittig war auch um die Frage, ob der Oberbürgermeister sich rechtlich überhaupt zwei Monate unbezahlten Urlaub nehmen könne. Der Prager Magistrat vertrat die Auffassung, dass dies möglich sei, das Innenministerium vertrat die gegenteilige Ansicht.
Unterdessen wurde bekannt, dass ein anderer tschechischer Bergsteiger in der vergangenen Woche beim Aufstieg auf den Mount Everest aus noch ungeklärter Ursache ums Leben gekommen ist. Bei dem 47-Jährigen habe es sich um einen erfahrenen Bergsteiger gehandelt, berichtete ein Nachrichtenserver am Wochenende.
Das Unglück ereignete sich zu einer Zeit, als die erste tschechische Bergsteigerin, Klara Poláčková, den höchsten Berg der Welt erklomm - und zwei Tage später Prags Oberbürgermeister Pavel Bém. (gp/nk)