Prag - Die Karlsbrücke wurde möglicherweise früher und von einem anderen Baumeister errichtet als allgemein angenommen. Über Prags bekanntestes Bauwerk ist unter Denkmalschützern, Historikern und Archäologen eine alte Diskussion neu entbrannt.
Hintergrund sind archäologische Untersuchungen, die jetzt anlässlich der großen Brücken-Restaurierung durchgeführt wurden.
Danach sei nicht der Dombaumeister Peter Parler der Erbauer der Brücke gewesen. Außerdem habe die Grundsteinlegung nicht am 9. Juni 1357 stattgefunden. Und auch der Verlauf der Brücke sei ein anderer gewesen.
"Wir erwarten, dass wir unter der Erdoberfläche jetzt noch mindestens ein oder zwei Brückenpfeiler entdecken werden", so Ondřej Ševců vom Nationalen Amt für Denkmalschutz.
Vor wenigen Tagen hätten Archäologen bereits ein Mauerteilstück auf der Kleinseite freigelegt, das höchstwahrscheinlich einst als Seitenbefestigung der Brücke gedient hatte. Historiker seien außerdem rein zufällig auf Hinweise gestoßen, die nahelegen, dass ein gewisser Stadtbürger namens Oto der Architekt der Brücke war.
Zwar habe auch Parlers Bau-Team an der Brücke gearbeitet, aber erst, als bereits große Teile des Bauwerks fertiggestellt waren. (nk/gp)