Prag - Präsident Klaus hat sich nach Innenminister Bublan nun auch Premier Gross auf die Burg bestellt, um über die sogenannte Abhöraffäre zu sprechen.
Er wolle von Gross über die „umstrittene Abhörpraxis“ und mögliche Schritte reden, mit denen die „Wiederherstellung normaler Verhältnisse“ erreicht werden könne, ließ Klaus erklären.
Nach Ansicht von Gross ist die „Wiederherstellung eines Normalzustands“ gar nicht nötig: „Diese Sache ist allein deshalb unnormal, weil Hysterie herrscht und eine Causa aus etwas gemacht wird, das in einem normal funktionierenden Staat als die Tätigkeit unabhängiger Justizorgane angesehen wird.“
Klaus dagegen betonte, er sei „im Namen aller Bürger empört“ über die Abhörpraxis der Polizei: „Das, was sich bei uns abspielt, halte ich für wirklich skandalös und ich denke, dass es die Aufgabe von uns Bürgern, die wir Freiheit wollen, ist, uns mit dieser Frage auseinanderzusetzen.“ Daher habe er auch ein Treffen mit Gross gefordert. Dieser Schritt habe nichts damit zu tun, dass auch er persönlich möglicherweise indirekt abgehört worden sei, unterstrich Klaus.
Die Tageszeitung Lidové noviny hatte am Wochenende berichtet, Klaus' Freund, der Geschäftsmann Ranko Pecić, sei im Zusammenhang mit dem Fall der bankrotten Firma H-System von der Polizei abgehört worden. Dabei sei auch ein Telefonat Pecićs mit Klaus aufgezeichnet worden. (gp/nk)