Prag - Mit Hinblick auf die Personalkosten ist Tschechien für ausländische Investoren weiter ein interessanter Standort.
Dies gilt auch für die Einkommen von Managern in mittleren und höheren Positionen, wie aus einer aktuellen Studie von Kienbaum Consultants und der Deutsch-Tschechischen IHK in Prag hervorgeht.
Verdient ein Geschäftsführer in Deutschland jährlich 258.000 Euro, entlohnen internationale Unternehmen die Geschäftsführer ihrer Niederlassungen in Tschechien lediglich mit rund 82.000 Euro.
"Die Personalkosten sind als wesentliche wirtschaftliche Stellgröße immer noch von Bedeutung. Allerdings sind sie nur noch für 38,6 Prozent der befragten Unternehmen der Hauptgrund für ihre Ansiedlung in Tschechien“, so Maria Smid, Projektleiterin der Studie "Unternehmen in Tschechien: Leitende Angestellte und Mitarbeiter".
Im Rahmen der Erhebung wurden 72 Unternehmen und insgesamt mehr als 16.000 Positionen analysiert; von der Geschäftsführung über Führungskräfte bis zu Mitarbeitern auf unteren Ebenen. Die hierarchische Einstufung eines Mitarbeiters spiegelt die Wertigkeit einer Position innerhalb eines Unternehmens wieder und hat eine wesentliche Auswirkung auf das Gehalt.
Der durchschnittliche Jahresgesamtbezug einer Führungskraft liegt bei etwa 33.000 Euro, während eine Fachkraft rund 16.000 Euro verdient. Ein einfacher Arbeiter hingegen erhält für seine Arbeit jährlich etwa 8.000 Euro.
Frauen in Führungpositionen Tschechien stark unterrepräsentiert
Nach den Ergebnissen der Studie verdienen Frauen in vergleichbaren Positionen weniger als ihre männlichen Kollegen. Die größte Differenz besteht bei den Fachkräften (minus 27 Prozent). Erhält eine männliche Fachkraft im Jahr insgesamt knapp über 19.000 Euro, so verdient eine Frau in derselben Position lediglich 14.000 Euro. "Frauen sind im Management internationaler Unternehmen nach wie vor stark unterrepräsentiert. So sind beispielsweise nur drei Prozent der untersuchten Geschäftsführerpositionen in Tschechien mit Frauen besetzt", so Maria Smid.
Die Größe eines Unternehmens ist einer der stärksten Bestimmungsfaktoren für die Gehaltshöhe. Je größer das Unternehmen, desto höher die Bezüge - insbesondere bei den Geschäftsführern. In einem Unternehmen mit über 500 Beschäftigten erhält ein Geschäftsführer jährlich rund 107.000 Euro. Sein Kollege, der in vergleichbarer Position in einem Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern arbeitet, muss sich mit etwa 81.000 Euro Jahresgesamtgehalt begnügen.
Der Bedarf an qualifizierten und gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften in Tschechien ist groß. 44 Prozent der Unternehmen bewerten die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitnehmer als ungenügend. Im Jahr 2007 werden bei 55 Prozent der befragten Unternehmen die Maßnahmen zur betrieblichen Weiterbildung zunehmen. "Eine qualifizierte Ausbildung erhöht nicht nur die Chance, in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen. Sie zahlt sich auch finanziell aus und kann zu einem Spitzengehalt führen", fasst Maria Smid zusammen. (nk/gp)