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prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Kultur | 11.10.2014

Prag - Pavel Landovský ist tot. Der Schauspieler, Dramatiker und Regisseur starb am Freitag im Alter von 78 Jahren zu Hause.

Das meldet heute die Online-Ausgabe der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes unter Berufung auf eine entsprechende Mitteilung der Familie.

Landovský war einer der beliebtesten und profiliertesten Theater- und Filmschauspieler des Landes. Ende 1976 gehörte Landovský zu den Initiatoren der Petition Charta 77 und war mit Václav Havel und Ludvík Vaculík einer der drei offiziellen Sprecher der daraus entstandenen Bürgerrechtsbewegung. 

Daraufhin wurde er für das Theater mit Auftrittsverbot belegt und im Rahmen der Operation "Asanace" des kommunistischen Geheimdienstes StB in die Emigration gezwungen. Landovský ging nach Österreich, wo er in Wien 1978 Ensemblemitglied des Burgtheaters wurde und unter anderem in Inszenierungen von Peter Zadek mitwirkte.

Erst nach der Samtenen Revolution 1989 konnte er nach Prag zurückkehren und im Januar 1990 wieder im Činoherní klub auftreten, als dort das 16 Jahre zuvor geschriebene Stück Audienz seines (kurz zuvor zum Präsidenten gewählten) Freundes Václav Havel unter der Regie von Jiří Menzel seine tschechische Premiere feierte.

In den letzten Jahren seines Lebens mied der populäre Schauspieler die Öffentlichkeit. Wenn er sich doch zu verschiedenen Anlässen einmal in der Gesellschaft zeigte, war er "laut, vulgär und schaffte es in kurzer Zeit alle Anwesenden zu beleidigen", schreibt die Online-Ausgabe der Wochenzeitung Týden in einem Nachruf.

Der Grund für permanent schlechte Laune des Schauspielers sei dabei ganz einfach gewesen: "Pavel Landovský war nämlich alt geworden und das ertrug er nur schwer. Landovský konnte nicht mehr gehen, hatte schwere Zuckerkrankheit, sah und hörte immer schlechter und hörte auf zu lachen."

Doch wie die Online-Ausgabe der slowakischen Tageszeitung Čas.sk zum Tode der tschechischen Schauspielerlegende schreibt: "Die meisten Menschen werden ihn in ihrem Herzen behalten und sich an seine Rollen in den klassischen tschechischen Filmen Ostře sledované vlaky (Scharf beobachtete Züge) oder Černí baroni (Schwarze Barone) erinnern. Diese Filme machten ihn für immer berühmt und sichern ihm einen Platz in der Ruhmeshalle der Kinematografie und des Theaters." (nk)

Themen: Pavel Landovský, Charta 77, Schauspieler

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