Prag - Der tschechische Schriftsteller und Verleger Josef Škvorecký ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 87 Jahren im kanadischen Toronto an Krebs, wie die tschechische Nachrichtenagentur ČTK (Prag) meldete.
Škvorecký zählte neben Milan Kundera, Václav Havel und Pavel Kohout zu den wichtigsten tschechischen Autoren seit dem Zweiten Weltkrieg.
Sein Debüt feierte er 1958 mit dem Roman "Feiglinge" (Zbabělci), in dem er autobiographisch seine Erlebnisse als Zwangsarbeiter in einer Waffenfabrik in Náchod (Ostböhmen) während der deutschen Okkupation verarbeitete.
Internationale Beachtung fanden auch seine Romane "Der Seeleningenieur" und "Eine prima Saison". Nach deren Erscheinung in deutscher Übersetzung urteilte die österreichische Literaturkritikerin Sigrid Löffler 1999 in der Wochenzeitung Die Zeit: "In ihm haben wir einen großen mitteleuropäischen Autor, den es noch zu entdecken gilt."
Škvorecky war nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Truppen des Warschauer Pakts nach Kanada emigriert. Dort gründete er 1971 den Exilverlag Sixty-Eight Publishers, in dem unter anderem die Werke von Václav Havel und Ludvík Vaculík erschienen.
Darüber hinaus unterrichtete er an der Universität Toronto und übersetzte amerikanische Autoren wie Ernest Hemingway und William Faulkner ins Tschechische.
Für sein Werk erhielt Škvorecký zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2009 für "Der Seeleningenieur" den polnischen Angelus-Preis für mitteleuropäische Literatur. 1982 war er für den Literaturnobelpreis nominiert worden, der in dem Jahr jedoch an den kolumbianischen Autor Gabriel García Márquez ging. (gp)
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Rubrik: Kultur |
3.1.2012
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Tschechischer Schriftsteller und Verleger stirbt 87-jährig in Kanada
Tschechien Online, 3.1.2012
Autor:
Georg Pacurar
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Rubrik: Kultur |
22.03.2012
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Nobelpreisträgerin auf Einladung des Goethe-Instituts am 5. April in der Stadtbücherei
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