Prag - Das Ende der gewöhnlichen Gewinnspielautomaten, Beschränkungen der Video-Lotterie-Terminals (VLT) und das Schrumpfen des Marktes um Zigtausende Automaten als Folge von Gesetzesänderungen - das tschechische Finanzministerium zieht in den Kampf gegen das Glücksspiel. So zumindest sieht es die Online-Ausgabe der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes.
Der österreichische Spielautomatenkonzern Novomatic versuche daher, die in Vorbereitung befindliche neue tschechische Legislative anzugreifen, berichtet iDnes.cz.
Pikant: Herausgegeben werden die Print- und Online-Ausgabe der meistgelesenen Nicht-Boulevardzeitung Tschechiens vom Zeitungsverlag MAFRA a.s. Der ist seit geraumer Zeit Bestandteil des Konzerns AGROFERT, der von dem Multimilliardär Andrej Babiš beherrscht wird. Andrej Babiš (ANO) wiederum ist zugleich amtierender Finanzminister der Tschechischen Republik.
"Hinter der Lahmlegung des Kampfes gegen die Spielotheken in den Gemeinden steht der österreichische Glücksspielgigant Novomatic, zu dem auch ein Casinonetz und eine Fabrik für Glücksspielautomaten in Tschechien gehört. Vertreter der Gruppe bestätigten MF Dnes am Mittwoch, dass sie an die österreichischen Behörden appelliert hätten, Einwände gegen die tschechische Novelle des Lotteriegesetzes vorzubringen. Diese soll die Vollmachten der Rathäuser beim Verbot der Spielotheken stärken", schreibt iDnes.cz
Österreich habe inzwischen bestimmte Schritte unternommen, um die neuen tschechischen Lotterienormen über die EU-Kommission anzugreifen. Unter Berufung auf den mit der Glücksspielproblematik betrauten Staatssekretär im tschechischen Finanzministerium Ondřej Závodský warnt iDnes.cz gar vor einem "diplomatischen Gewitter", dass heraufziehen könne, falls Österreichs versuche, die Beschränkung des Glücksspiels in Tschechien mittels EU-Mechanismen zu konterkarieren. (nk)