Prag - Oberbürgermeister Pavel Bém ist zurück in Prag. Mit einem Tag Verspätung nahm er gestern die Arbeit wieder auf - nach einer zweimonatigen Auszeit, die er für einen Aufstieg auf den Mount Everest genutzt hatte.
Einige Kollegen aus dem Stadtrat nahmen Béms (ODS) Rückkehr zum Anlass, die lange Abwesenheit des beliebten ODS-Politikers zu kritisieren.
"Auf den einen Tag kommt es jetzt auch nicht mehr an, sondern auf die zwei Monate, die der Herr Bürgermeister lieber zum Reisen genutzt hat, als hier im Rathaus zu sitzen", so Jiří Witzany von den Europäischen Demokraten (SNK ED). Bém selbst versprach gegenüber der Tageszeitung Lidové noviny (Prag): „Jetzt werde ich arbeiten, arbeiten und arbeiten“.
Nach 55 Tagen Abwesenheit geht die Arbeit für Bém - der wegen seines ihm während der Expedition gewachsenen Vollbarts kaum wiederzuerkennen war - heute richtig los: mit einer Sitzung des Stadtrats, in der es unter anderem um die Finanzierung der geplanten Metro-Trasse nach Letňany gehen wird.
Bob Fliedr, der Kommentator von Lidové noviny, meint, Bém werde den durch seine Reise entstandenen Arbeitsrückstand sicher schnell aufholen. Er fragt aber kritisch, warum Bém den Wählern nicht vor seiner triumphalen Wiederwahl reinen Wein über seine Reisepläne eingeschenkt habe: "Denn schon damals plante er die Expedition." (nk/gp)