Prag - Als vor 18 Jahren die Studenten in Prag auf die Straße gingen, um ein Ende der Einparteienherrschaft zu fordern, hätte nicht viel gefehlt und die Armee wäre mit schwerem Gerät gegen die friedlichen Demonstranten vorgegangen. Das berichtet die Tageszeitung Mladá fronta Dnes (Prag).
Die Geheimdienstspitzen hätten am 17. November 1989, dem Tag, an dem die so genannte "Samtenen Revolution" begann, einen Einsatz der Armee gefordert.
Das bestätigt Rockmusiker Michal Kocáb, damals eine der führenden Personen des Bürgerforums (OF).
Es habe ein Treffen mit ihm, dem heutigen Staatspräsidenten und damaligen OF-Mitglied Václav Klaus und dem damaligen General Mojmír Zachariáš geben, auf dem man sich darauf geeinigt habe, dass die Panzer in den Kasernen bleiben und nicht gegen die Demonstranten ausrücken.
Es habe sich bei Zachariáš zwar um einen "kommunistischen General" gehandelt, so Kocáb, dennoch hätte er ihm vertraut, sein Versprechen, kein schweres Gerät gegen die Studenten einzusetzen - auch wenn er einen anderslautenden Befehl erhalten sollte - einzuhalten. (nk/gp)