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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Leute | 7.2.2006
Neureiches Reality-Gay-Pärchen adoptiert indisches Mädchen - mit Hilfe der katholischen Kirche

Prag - Erst unlängst hat der Prager Senat das Gesetz zur so genannten "Homo-Ehe" gebilligt, das eingetragene gleichgeschlechtliche Partnerschaften ermöglicht und diese rechtlich der heterosexuellen Ehe in vielen Belangen weitgehend gleichstellt.

Die katholische Kirche in Tschechien hatte dieses Gesetz heftig kritisiert, Staatspräsident Klaus erwägt gar ein Veto.

Nun sorgt Tschechiens bekanntestes Schwulen-Paar wegen einer angeblichen Kinder-Adoption mit Hilfe der katholischen Kirche für Schlagzeilen.

Der exzentrische Multimillionär Vladko Dobrovodský (auf der Titelseite von Superspy rechts), der die Reality-Show VýVolení (R(A)usgewählt) und somit 12-Millionen Kronen gewonnnen hatte, hat sich kurzerhand entschlossen, mit seinen Freund Robert Votruba einen Kinderwunsch zu erfüllen. Gemeinsam wollen sie ein Kind adoptieren, ein Mädchen zudem. Dies berichtet das tschechische Boulevard-Magazin Superspy. Die Adoption des auserwählten indischen Mädchens vermittelt obendrein eine kirchliche Organisation.

Dritte-Welt-Adoptionen: Kinderlosigkeit hier, Elend dort

Kommt nach der "Homo-Ehe"; die "Homo-Adoption"? Droht gar die homosexuelle Umerziehung der Gesellschaft, wie in der Parlamentsdebatte um das Partnerschaftsgesetz der christdemokratische Abgeordnete Jiří Karas im Dezember warnte?

Nachwuchssorgen plagen Familienpolitiker und Rentenexperten fast allerorts und die biologisch bedingte Kinderlosigkeit quält nicht nur so manches Gay- und Lesbenpaar. Anders dagegen die Situation in Indien, wo diese Probleme allenfalls unter umgekehrten Vorzeichen auf der sozialpolitischen Agenda stehen.

So jedenfalls muss es sich VyVolení-Vladko gedacht haben, als er und sein Robert bei der Preisübergabe das Baby eines weiblichen Fans auf den Arm nahmen und den kleinen Wonneproppen wiegten.

"Man konnte sehen, was ihm das für eine Freude bereitet hat", will eine namentlich nicht genannte Frau dem Boulevard-Magazin verraten haben. Daraufhin fiel dann spontan der Entschluss zur Fernadoption: "Ins Auge ist ihnen das kleine Mädchen Megan Dee aus Indien gefallen. Jedes Jahr kostet seine Ausbildung und ein besseres Leben einige Tausend Kronen. Megan hat nämlich nur eine Mami, die sie kaum ernähren kann. Und wenn sie groß ist, kann sie sich mit Vladko und Robert zum Beispiel Briefe schreiben."

"Adoption" entpuppt sich als potentielle Brieffreundschaft

Der scheinbare Skandal löst sich mit jeder weiteren Zeile in einer rührseligen "Ein-Herz-für Kinder"-Boulevard-Story auf, wobei die Faktenlage eher dünn ist und daher allgemein über Fernadoptionen berichtet wird.

Fotografisch dokumentiert ist: Robert mit einem Säugling auf dem Arm. Sicher ist auch, dass das Schwulenpaar ohne behördlichen Segen in nicht registrierter Partnerschaft, sozusagen in "wilder Homo-Ehe" zusammenlebt, bei der Adoption handelt es nicht um eine Adoption, sondern um eine karitative Fernadoption, bei der die "Adoptiveltern" eine langfristige finanzielle Patenschaft für ihren Zögling übernehmen.

Dem vom Boulevard-Magazin fachmännisch gefoppten Leser bleibt es überlassen, zu glauben oder nicht zu glauben, dass das abgebildete, für indische Verhältnisse recht mandeläugig aussehende Mädchen Megan Dee heißt, Halbweise ist, in Indien lebt und von Vladko und Robert mit Hilfe der "Charitas der Erzdiözese" fernadoptiert wurde. (nk)

Themen: Boulevard, Medien, Homo-Ehe
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