Keinem Anderen als Daruma, einem Mönch aus dem 5. Jahrhundert, haben wir laut einer Sage die Teepflanze zu verdanken. Wie man das eben so macht, soll der gute Mann sich die Augenlider abgerissen und weggeworfen haben, um nicht einzuschlafen. Dort wo sie landeten, soll der erste Teestrauch gewachsen sein.
Weniger aggressiv und um einiges appetitlicher wirkt das nach ihm benannte Teehaus in der Prager Neustadt. Zieht man erstmal die Schuhe aus und macht es sich auf den Sitzkissen bequem, vergehen dort mehrere Stunden wie im Flug. Keine Angst, es gibt auch normale Tische und Stühle. Die kommen aber mit hoher Sicherheit nicht an die Gemütlichkeit der Kissen ran.
Aus über 80 verschiedenen Teesorten kann man im Daruma wählen, dabei sind die Tees nach Ländern sortiert und zu jedem Land stehen ein paar Sätze. Besonders beliebt in Tschechien soll wohl der Pu-Erh-Tee sein, der einen speziellen Reifungsprozess durchläuft und dadurch seinen erdigen Geschmack bekommt. Neben dem großzügigen Teeangebot gibt es dort auch heißen Apfelsaft mit Zimt, indischen Lassi, arabischen Sahlep oder Kaltgetränke wie Mangonektar oder hausgemachten Eistee. Eigentlich so gut wie alles, außer typische Softdrinks, Kaffee oder Alkohol.
Für eine Kanne Tee zahlt man umgerechnet zwischen 2,70 und 5,30 Euro. Zu jeder Kanne bekommt man eine 0,8l-Thermoskanne mit heißem Wasser zum Aufgießen dazu. Reicht das immer noch nicht aus, kann man für einen Euro eine weitere Thermoskanne bestellen. Hausgemachte Matcha-Kekse oder andere Kleinigkeiten zum Tee kann man dort natürlich auch wählen.
Unter den Prager Teehäusern ist die Čajovna Daruma auf jeden Fall einen Besuch wert. Obwohl sie ihren Namen einem tendenziell aggressiven Mönchen verdankt, herrscht dort eine sehr entspannte Atmosphäre. Auf ihrer Tee-Karte werden die Gäste eingangs gebeten, diskret mit ihrem Handy umzugehen und sich in einer angemessenen Lautstärke zu unterhalten. Das scheint dort im positiven Sinne zu funktionieren.