Man kann wirklich nicht sagen, dass die Tschechische Republik reich gesegnet wäre an großen natürlichen Wasserflächen.
Doch wird dieser Mangel kompensiert von einer Vielzahl an Stauseen und Talsperren, die in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten angelegt wurden. Auch der berühmte Mácha-See wurde übrigens von Menschen angelegt.
Wenn Tschechien auch kein Meer zu bieten hat, so bietet das Land also doch eine Vielzahl ausgezeichneter Möglichkeiten für Sommerferien am Wasser und lädt ein zu günstigem Badeurlaub an schönen Stränden in belebten Badeorten.
Die Moldau-Kaskade
Die wichtigste Reihe von Staustufen und Dämmen in Tschechien ist die sogenannte Moldau-Kaskade, die aus neun Wasserwerken besteht: Lipno 1, Lipno 2, Hněkovice, Kořensko, Orlík, Kamýk, Slapy, Štěchovice und Vrané. Die Fertigstellung dieses Staustufensystems war einst ein gefeierter Erfolg der Wasserindustrie der sozialistischen Tschechoslowakei.
Der Lipno-Stausee in Südböhmen
Der Lipno-Stausee ist der größte künstlich angelegte See in Tschechien und der bei Urlaubern beliebteste. Der See bietet Platz und gute natürliche Bedingungen zum Schwimmen, Segeln, Surfen, Tauchen und Angeln. Er ist sogar groß genug, um Weltklasse-Segel-Wettbewerbe auf ihm abzuhalten, wie die Welt- oder Europameisterschaft in den Jahren 1991, 1994 und 1998.
Die Stauseen Slapy und Štěchovice in Mittelböhmen bei Prag
Der Bau des Staudamms Slapy begann 1951 und im April 1954 nach mehr als zwei Jahren Bauzeit begann sich der Stausee mit Wasser zu füllen. Im Oktober des Jahres wurde die erste der drei Turbinen zur Stromerzeugung in Betrieb genommen und auch die Verkehrsbetriebe des Sees begannen zu arbeiten.
Der eigentliche Grund für den Bau des Staudamms war der Hochwasserschutz. Heute ist Slapy eines der beliebtesten Ziele für Erholungsausflüge der Prager.
Der Mácha-See (Máchovo jezero)
Wie bereits eingangs erwähnt wurde, ist auch der Mácha-See ein von Menschen angelegtes Wasserreservoir. Ursprünglich hieß er der Große Stausee (Velký rybník) und wurde vermutlich 1272 angelegt.
Einst war der See noch viel größer als heute und bedeckte ein Fläche von 350 Hektar, später wurde er aber auf 284 Hektar verkleinert. Auch so ist der Mácha-See der größte Stausee in Nordböhmen.
Naherholungsgebiet in Südmähren: der Brünner Staudamm
Der Brünner Staudamm staut den Fluss Schwarza (Svratka), nur etwa acht Kilometer nordwestlich vom Brünner Stadtzentrum.
Die Idee, hier einen Staudamm zu bauen, reicht bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurück und hing mit dem Wunsch zusammen, das jährliche Hochwasser der Schwarza zu bändigen, elektrische Energie zu erzeugen, den Fluss zu regulieren und ein Wasserreservoir zu schaffen sowie um mit dem Stausee ein nahes Erholungsziel für den Raum Brünn hinzuzugewinnen.
Die Stauseen von Nové mlýny in Südmähren
Diese beiden Wasserflächen findet man am Fluss Thaya (Dyje) am Fuße der Pollauer Berge (Pálava) in Südmähren und sie bestehen aus drei Teilen: dem oberen Reservoir Mušovská, dem mittleren Věstonická und dem unteren Novomlýnská. Bis 1970 war dieses die größte zusammenhängende Binnenwasserfläche in Mitteleuropa.
Das obere Reservoir dient heute vor allem der Bewässerung und Erholung. Das mittlere ist ein sehr bekanntes Naturreservat, mit künstlichen Inseln als Vogelbrutplätzen. Auf einer von ihnen steht noch die erhaltene romanisch-gothische St. Linhart Kirche, das einzige Relikt des gefluteten Dorfes Mušov.
Frainer Stausee an der Thaya (Dyje)
Der dominante Teil des Vranovská Stausee ist das Reservoir, das am Fluss Thaja (Dyje) in der Zeit der Ersten Republik zwischen 1930 und 1933 gebaut wurde.
Die Betonbarriere staut einen fast 30 Kilometer langen See, der 132 700 Millionen Kubikmeter Wasser enthält und eine Fläche von 763 Hektar bedeckt. Der See ist bis zu 45 Meter tief. Der Hauptsee ist dabei nur einen Kilometer von Stadt Vranov nad Dyjí entfernt.