Prag - Letzte Pressekonferenz von Zdeněk Ščasný als Trainer des tschechischen Rekordmeisters Sparta Praha am 25. September 2016: Keine Angst, wer kein Tschechisch versteht - umso besser. Die Körpersprache des 59-Jährigen sagt in diesem Fall mehr als tausend Worte.
Nach der 0:2-Heimniederlage und miserablen Leistung ihrer Mannschaft im eigenen Stadion auf der Prager Letná-Ebene gegen den Erzrivalen Slavia rebellierten und randalierten am Sonntagabend nicht nur die Sparta-Fans.
Sogar etliche Spieler äußerten zumindest Verständnis für die Wut ihrer Anhänger. Dass der nach Jahren zurückgekehrte England-Legionär Tomáš Rosický (wieder einmal) nicht spielen konnte - es blieb dabei nur noch eine Fußnote.
Als Zdeněk Ščasný vor die Presse trat, wird er gewusst haben, dass seine Zeit als Sparta-Coach abgelaufen ist. Unumwunden übernimmt er persönlich die Verantwortung für die unzureichende Leistung der von ihm seit April 2015 (und immerhin bis ins Viertelfinale der Europa-League) geführte Mannschaft. Zugleich kündigt er Gespräche mit der Führung des Fußballvereins über einen Ausweg aus der Krise an.
Heute gab der Club bekannt, dass er sich mit Zdeněk Ščasný "auf eine Beendigung der Zusammenarbeit geeinigt" habe. Als Interimstrainer fungieren die bisherigen Assistenten des Chefs: nämlich Stanislav Hejkal, David Holoubek und Zdeněk Svoboda.
In der ersten tschechischen Liga belegt Sparta nach dem achten Spieltag nun den vierten Tabellenplatz - gefolgt von Slavia, dem "ewigen Zweiten" aus Prag-Vršovice, den der Auswärtssieg im prestigeträchtigen Derby auf der Letná um einige Plätze nach vorne katapultiert hat. (nk)