Prag - Eine "Ausstellung, die Ihr Leben verändert" - nicht mehr und nicht weniger versprechen die Plakate zur Wanderausstellung, die Ende Februar in Prag ihre Tore für das Publikum öffnet.
Als die Leichenschau "Bodies... The Exhibition" vor zehn Jahren das erste Mal in Prag konservierte Leichen zeigte, sorgte sie - wie im Grunde überall, wo sie Station macht - auch hierzulande nicht nur für Diskussionen, sondern auch für Proteste.
Der katholische Theologe Tomáš Halík bezeichnete die Schau damals gar als "den abstoßendsten Angriff auf die menschliche Würde in der Geschichte der Zivilisation".
Ob nun lehrreiche Schau für die ganze Familie, als die sie die Ausstellungsmacher unentwegt anpreisen, oder würdeloser Schabernack mit den Körpern von Verstorbenen - dem Erfolg beim Publikum tun Kritik und Proteste offenbar keinen Abbruch, vermutlich eher im Gegenteil.
Nach Angaben der die Ausstellung weltweit promotenden Agentur Premier Exhibitions, Inc. hatten die Schau bis Mitte 2016 bereits mehr als 15 Millionen Menschen besucht. Autor der Wanderausstellung ist der emeritierte Professor für Anatomie und Zellbiologie an der University of Michigan, Roy Glover.
Die Leichen stammen nach den auf den Webseiten der Agentur veröffentlichten Informationen von Menschen aus China, die eines natürlichen Todes gestorben seien.
Die gezeigten Präparate wurden zum größten Teil mittels der von Gunther Hagens entwickelten Plastination konserviert. Diese Art der anatomischen Präparation ermöglicht zum Beispiel die Darstellung des gesamten Gefäßkreislaufs des menschlichen Körpers, aber auch die Präsentation von gehäuteten Toten, die Basketball spielen oder ihre eigene Haut wie eine Trophäe in die Höhe halten.
Die Ausstellung ist bis zum 23. Juli auf dem Prager Messegelände in Holešovice zu sehen. (nk)