Natur pur: Berge und Seen im Hochland
In der Vysočina wurden zwei großflächige Naturschutzgebiete ausgewiesen, die Saarer Berge und das Eisengebirge (Železné hory). Zum natürlichen Reichtum gehören zudem das nationale Landschaftsschutzgebiet der Steppenlandschaft "Mohelenská hadcová step" sowie die Umgebung des Großen Spitzberges (Velký Špičák).
Heute befinden sich hier etwa 30 kleinflächige besonders geschützte Naturschutzgebiete, in denen man nicht nur auf seltene Pflanzenarten stößt, die sich besonders an Fels- und Moorstandorten ansiedeln, sondern auch auf seltene Tierarten und interessante geologische Formationen. Zwei dieser geologischen Formationen des Hochlandes, der Große Spitzberg (Velký Špičák) bei Třešť und der Ahornberg (Javořice) in den Iglauer Bergen, gehören zur höchsten Kategorie von Naturdenkmälern.
Im Bereich der der Saarer Berge liegt der See Milovský rybník, ein beliebtes Ziel zum Baden und Angeln. Weitere Ausflugsziele in der Umgebung sind die Seen bei Mrákotín und Lhotka oder die Quelle des Flusses Kleine Igel (Jihlávka), die in der gleichnamigen Gemeinde Jihlávky liegt. Knapp zehn Kilometer südwestlich des regionalen Oberzentrums, der Stadt Jihlava, liegt der Naturpark Čeřínek, ein ganzjährig attraktives Ausflugsziel mit einem sechs Kilometer langen naturkundlichen Lehrpfad.
Die Vysočina bietet dank ihrer Höhenlage im Winter selbstverständlich eine Menge Wintersportmöglichkeiten, insbesondere kilometerlange Loipen für Ski-Langlauf, aber auch beleuchtete Abfahrtspisten.
UNESCO-Weltkulturerbe
Die Geschichte hinterließ in der Region zahlreiche von Menschenhand gemachte Denkmäler. Drei von ihnen - das historische Zentrum der Stadt Telč (Teltsch), die Wallfahrtskirche des Hl. Johannes von Nepomuk auf dem Berg Zelená Hora bei Žďár nad Sázavou und das jüdische Ghetto samt Basilika des hl. Prokop in Třebíč – stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.
Die größte Stadt, Verwaltungssitz und kulturelles Zentrum der Region ist die Stadt Jihlava (Iglau). Sie ist die älteste Bergbaustadt der böhmischen Länder, die im Mittelalter dank der Silbergewinnung zu den reichsten Städten des Königreichs Böhmen zählte.
Iglau und seine Umgebung bildeten bis 1945 die zweitgrößte deutsche Sprachinsel Mährens, beziehungsweise der Tschechoslowakei. Wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Bürger deutscher Nationalität auf Grundlage der Beneš-Dekrete jedoch entschädigungslos enteignet und aus ihrer Heimat vertrieben.
Publikumsmagnet Dokumentarfilmfestival
Heute treffen sich in der Stadt alljährlich in der letzten Oktoberwoche Dokumentarfilmfans und -filmschaffende, zum Internationalen Dokumentafilmfestival Jihlava (MDFF Jihlava). Ursprünglich die idealistische Idee einer kleinen Gruppe von Abiturienten, hat sich die Filmschau inzwischen zur größten ihrer Art in Zentraleuropa gemausert und nimmt die kleine Stadt für eine Woche ganz in Beschlag.
In südlicher Richtung von Jihlava liegt das Städtchen Třešť (Triesch), das vor allem mit den hier hergestellten volkstümlichen Weihnachtskrippen assoziiert wird, sowie das bereits erwähnte Telč, das dank seines Eintrags in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes noch wesentlich bekannter ist.
Sowohl das Schloss als auch der einzigartige Hauptplatz von Telč mit seinen Bürgerhäusern im Renaissance- und Barockstil aus dem 16. und 17. Jahrhundert dienten wiederholt als Filmkulisse, insbesondere für einige der auch im deutschsprachigen Raum beliebten, ja geradezu legendären tschechoslowakischen Märchenfilme.
Neue Energie tanken an der Talsperre...
Eine weitere, durchaus kuriose Sehenswürdigkeit der Vysočina ist das Westernstädtchen Šiklův Mlýn, das sich im Tale des Flüsschens Bobrůvka erstreckt.
Das Städtchen ist ein beliebtes Ziel für Cowboys und Cowgirls jeden Alters, denen der wilde Westen entweder zu wild oder einfach zu weit westlich liegt. Die Cowboy-Stadt verfügt nicht nur über einen Saloon, sondern sogar über ein Western-Hotel.
Erwähnung verdient noch ein weiteres von Menschen geschaffenes Bauwerk - nämlich die älteste Talsperre Tschechiens, die sich in der Vysočina befindet und bereits im Jahr 1927 etwa neun Kilometer von Humpolec am Fluss Želivky errichtet wurde.
Ihre Staumauer ist elf Meter hoch und über 100 Meter lang. Der hinter der Talsperre entstandene See hat eine Fläche von etwa 40 Fußballfeldern und ist bis zu 15 Meter tief. Neben seinem eigentlichen Zweck, der Stromerzeugung, dient der See vor allem als Erholungsgebiet.
...oder im ältesten AKW des Landes
Ebenfalls der Energiegewinnung dient das Atomkraftwerk Dukovany, das ganz im Süden der Region Hochland, schon im mährischen Landesteil liegt. Neben dem zweiten, in der Region Südböhmen errichteten und noch größeren Atomkraftwerk Temelín ist es seit langem insbesondere den Atomkraftgegnern im benachbarten Österreich ein Dorn im Auge.
Das AKW Dukovany wurde zwischen 1985 und 1987 in Betrieb genommen und besteht aus vier Reaktorblöcken. Eigentümer und Betreiber des Kernkraftwerkes ist der tschechische Energiegigant ČEZ. Die Tschechen sind traditionell allem Technischen sehr offen aufgeschlossen und durchaus stolz auf ihre Ingenieurskunst. So verfügt das Kraftwerk selbstverständlich auch über ein Informationszentrum für Besucher - und bietet sogar Rundgänge durch den Atommeiler an.
Die PR-Führungen für Fans und Zweifler dauern etwa zwei Stunden, sind gratis und können auf den Webseiten des AKW für Gruppen von acht bis 48 Personen per Kontaktformular, oder aber auch telefonisch angemeldet werden.
Die Region Hochland ist also in jedem Falle vielseitig, je nach Interessenlage und Perspektive steht sie für Action und Adrenalin, oder aber Ruhe, Erholung und Zu-sich-selbst-Finden. (nk)