Prag - Zwischen Premier Jiří Paroubek und Justizminister Pavel Němec ist ein Streit ausgebrochen, wie die Tageszeitung Lidové noviny (Prag) berichtet.

Hintergrund ist der Fall des strafverfolgten Unternehmers und Setuza-Chefs Tomáš Pitr, der schwerer Finanzdelikte verdächtigt wird.

Jiří Vyvadil, der von Paroubek durchgesetzte Stellvertreter von Nemec, hatte sich am 16. Januar mit Pitr getroffen - ohne Němec davon zu unterrichten. Der Privatsender TV Nova hatte darüber berichtet. Němec fordert nun die Ablösung von Vyvadil. Das aber will Paroubek verhindern.

„Angesichts seiner Arbeitsergebnisse steht dem Herrn Vize-Premier Němec dieses Selbstbewusstsein nicht besonders gut“, sagte Paroubek gestern. Němec konterte: „Das ist zwar ein schönes Bonmot des Herrn Premier, aber ein Minister hat das Recht, die Leistung seiner Stellvertreter zu bewerten.“

Bei dem umstrittenen Treffen Vyvadil-Pitr wurde nach Pitrs Angaben über den möglichen Verkauf von Setuza an die Finanzgruppe PPF gesprochen. Wer das Treffen initiiert hat - Vyvadil, Pitr oder Paroubek - ist unklar. Fest steht aber, dass Paroubek im Unterschied zu Němec im Vorfeld von dem Treffen wusste. (gp/nk)