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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Kultur | 19.4.2006
Ausstellung "Kaiser von Gottes Gnaden" seit Anfang April ausverkauft

Prag - Nach dem Erfolg der Ausstellung "Karl IV. – Kaiser von Gottes Gnaden" im Metropolitan Museum of Art in New York, einem der renommiertesten Museen weltweit, wo sie von September 2005 bis Anfang Januar dieses Jahres zu sehen war, ist die Ausstellung noch bis zum 21. Mai auf der Prager Burg zu sehen.

Es gibt also theoretisch noch einen Grund mehr, der für eine Besichtigung der auch so attraktiven Sehenswürdigkeit spricht: eine einzigartige Ausstellung, die erstmals in der Geschichte der Neuzeit seltenste Kunstwerke und Denkmäler mit Prager/böhmischer Herkunft, die in verschiedenen amerikanischen und europäischen Sammlungen verstreut sind, zusammenführen soll.

Allerdings ist es praktisch extem schrwierig, noch Karten zu bekommen, da die Ausstellung seit Anfang April offiziell ausverkauft ist. Man muss schon Glück haben, um doch noch ein Ticket zu erhaschen, zum Beispiel, wenn jemand reservierte Karten nicht abholt.

Die Ausstellung "Karl IV. - Kaiser von Gottes Gnaden/Kultur und Kunst unter den letzten Luxemburgern 1347 - 1437" macht eine ganz und gar außerordentliche Kollektion von Kunstwerken zugänglich, die mit dem Geschlecht der Luxemburger in Verbindung stehen. Auf der Ausstellung werden über 220 Leihexponate von mehr als 90 Galerien, Museen und Privatsammlungen aus 11 Länder der Erde zu sehen sein. Es handelt sich um ein ehrgeiziges, grenzüberschreitendes Projekt, das an die Tradition so erfolgreicher, großer Ausstellungsprojekte auf der Prager Burg wie Rudolf II. und Prag (325 000 Besucher) oder Zehn Jahrhunderte Architektur (486 000 Besucher) anknüpft. Prag ist der einzige Ort in Europa, wohin die Ausstellung aus New York überführt wird.

Auf der Ausstellung wird eine der interessantesten Kollektionen des Weltkulturerbes vorgeführt. Sie stellt das künstlerische Vermächtnis einer europäischen Herrscherdynastie vor, deren Namen für immer untrennbar mit Prag und Böhmen verbunden sein wird, und ein buntes Mosaik des künstlerischen Schaffens im Luxemburger Prag nachbilden soll. Ausgestellt werden seltenste Kunstwerke aus böhmischen und mährischen Institutionen, führenden internationalen Museen und Galerien sowie von privaten Sammlern.

Ausstellung mit breit gefächertem Rahmen- und Begleitprogramm

Parallel zur Ausstellung laufen ein Kinderprogramm und ein interessantes Rahmenprogramm, bestehend aus weiteren Ausstellungen, die von der Verwaltung der Prager Burg, dem Nationalmuseum, der Nationalbibliothek, der Nationalgalerie, der Karlsuniversität, dem Jüdischen Museum, dem Nationalarchiv und dem Archiv der Hauptstadt Prag veranstaltet werden, plus begleitenden Aktionen auf den Burgen Karlštejn, Křivoklát und Točník. Darüber hinaus bietet das Programm Theatervorstellungen, Konzerte, Führungen und Volksspiele je nach Dramaturgie der einzelnen Institutionen und Städte. In Zusammenhang mit der Ausstellung erscheinen fachliche und populärwissenschaftliche Publikationen (Bücher, CDs) und es findet ein Internationales Wissenschaftssymposium statt.

Die Person Karl IV. Luxemburg ist untrennbar mit der Geschichte der böhmischen Länder, aber auch mit der Geschichte ganz Europas verknüpft. Als römischer Kaiser war Karl IV. im 14. Jahrhundert der mächtigste politische Repräsentant Europas. Seine Schritte wirkten sich nachhaltig auf die politische, geographische und rechtliche Ordnung Europas aus. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde Prag im damaligen Europa zu einem bedeutenden Zentrum von Politik, Handel und Kunst. Der traditionelle Sitz böhmischer Könige verwandelte sich dank dem großzügigen Mäzenatentum der letzten Luxemburger praktisch über Nacht zu einer lebhaften Großstadt, in der verschiedene Kulturen und Religionen aufeinander trafen. Karl IV. machte aus Prag eine stolze Residenz des mächtigsten christlichen Regenten auf dem Kontinent – dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches -, die mit ihrem geistigen Reichtum der „ewigen Stadt“ Rom in nichts nachstand.

Auf dem kaiserlichen Hofe in Prag verkehrten die besten Maler, Bildhauer, Goldschmiede und Architekten, um in ihren Werken dem Herrscher zu huldigen und dem Römischen Reich und böhmischen Königtum Glanz zu verleihen. Die Kunst im kaiserlichen Prag wurde zu einem Phänomen, das auf zahlreichen Herrscher- und Bischofssitzen in ganz Europa Widerhall fand. Ihren Höhepunkt schließlich fand die Situation unter Karls Söhnen Wenzel IV. und Sigismund, als ein einheitlicher europäischer Kunststil – die internationale Gotik – geschaffen wurde. (nk/gp)

Themen: Kaiser Karl IV., Ausstellungen, Prager Burg (Hradschin)

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