Prag - Seine Lieder sind geprägt von Melancholie, poetischen Texten, ein paar schlichten Gitarrenakkorden und gleichförmigem, aber faszinierendem Gesang. Der Mann, der seine Karriere eigentlich als Schriftsteller begann, steht seit über 40 Jahren auf der Bühne und wurde erst im März in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen.
In Prag hat man am 27. September 2008 die seltene Chance, diesen ungewöhnlichen Musiker in der tschechischen Hauptstadt zu sehen.
Leonard Cohen ist ein musikalischer Spätzünder gewesen; erst mit über 30 veröffentlichte er sein erstes Album "Songs of Leonard Cohen". Als ein zweiter Bob Dylan wurde er damals gern bezeichnet und sein melancholisches Album wurde ein großer Erfolg in der Folk- und Songwriterszene. Lieder wie "Sisters of Mercy", "So long", "Marianne" und besonders "Suzanne" gehören auch heute noch zu Cohens bekanntesten.
Über die Jahre hinweg etablierte sich Cohen zu einer wahren Musiker-Ikone, wobei seine Poesie und seine Musik eigentlich gar nicht für den Massengeschmack gemacht zu sein scheinen: Dunkle, einfache Arrangements, sein eintöniger, wenig Abwechslung bietender Gesang und seine häufig psychologisierende Gedichte verleihen den meisten seiner Songs einen melancholisch-depressiven Charakter. Von Journalisten wurde damals der Scherz geprägt, bei den Alben Cohens sollen die Rasierklingen doch gleich mitgeliefert werden.
In den 90ern hatte sich Cohen aus der Öffentlichkeit in ein Zen-Kloster zurückgezogen und feierte erst 2001 mit dem Album "Ten New Songs" sein Comeback. Allerdings zeigten sich Fans und Kritiker eher enttäuscht von diesem Ergebnis, das - versetzt mit Keyboardelementen - für viele einen zu großen Stilbruch darstellte. Das im Oktober 2004 erschienene "Dear Heather" kann dagegen wieder an den Humor und die musikalische Freude von "The Future" (1992) anknüpfen.
In der Tesla Arena wird Leonard Cohen am 27. September live zu sehen und zu hören sein. Auf die richtige Mischung aus seinen alten Klassikern und den neuen Songs, aus Weltschmerz und Lebensfreude und aus melancholischen Klängen und heiterem Folk kann man sich bei einem Cohen-Konzert jetzt schon freuen. (sg)