Ankara/Prag - Tschechiens Premier Mirek Topolánek (ODS) ist heute im Rahmen seines ersten offiziellen Staatsbesuchs in der Türkei mit in Ankara mit dem türkischen Regierungschef Erdogan und dem türkischen Außenminister Babacan zusammengetroffen, der der Hauptunterhändler der Türkei in den Verhandlungen um den EU-Beitritts Ankaras ist.
Topolánek sprach sich dabei für einen EU-Beitritt der Türkei aus und erteilte anderen Modellen der Annäherung der Türkei an die EU eine klare Absage, ausdrücklich nannte er auch das von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) favorisierte Modell einer "privilegierten Partnerschaft", meldet das Regierungsamt der Tschechischen Republik.
Beide Regierungschefs bezeichneten nach den bilateralen Gesprächen die tschechisch-türkischen Beziehungen als "freundschaftlich und über dem Standard liegend". Als Beispiel für das hohe Niveau führten die Regierungschefs auch die gemeinsame Handelsbilanz an, die 1,5 Milliarden Dollar jährlich erreicht.
Eines der Hauptgesprächsthemen war auch die bevorstehende EU-Ratspräsidentschaft Tschechiens, die am 1. Januar 2009 beginnt. In diesem Zusammenhang drückte der tschechische Premier seine eindeutige Unterstützung für den EU-Beitritt der Türkei aus: "Wir gehören zu den Ländern, die den Beitritt der Türkei zur EU vorbehaltlos unterstützen. Wir sind keine Freunde von einer Ersatzmitgliedschaft, einer privilegierten Partnerschaft oder verschiedener Programme im Rahmen der Mittelmeerunion oder sonstiger Instrumente", so der tschechische Premier gegenüber Journalisten. "Jeder, der die anspruchsvollen Beitrittskritierien erfüllt, hat das Recht, die vollwertige Mitgliedschaft anzustreben. Die Europäische Union darf keine Festung und Insel der Reichen sein", betonte Topolánek.
Weitere Gesprächsthemen waren Zypern und die Situation in Georgien. (nk)