Bestandteil des Prager Prämonstratenserklosters Strahov ist schon seit dem Mittelalter die Klosterbibliothek. Im Kloster wurden seit jeher alte Schriften abgeschrieben und auch übersetzt und dem Skriptorium ist es in vielen Fällen zu verdanken, dass antike Schriften bis heute überliefert sind.
Das älteste und wertvollste geistliche Schriftstück der Bibliothek ist das handgeschriebene Strahover Evangeliar aus dem 9. Jahrhundert. Die Klosterbibliothek umfasst den Stand der Wissenschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Die Bücher sind in zwei großen Sälen und dazugehörenden Räumlichkeiten konzentriert, nämlich im Theologischen und im Philosophischen Saal. Im Verbindungsgang zum Philosophischen Saal ist eine Kopie des Strahover Evangeliars ausgestellt.
Der Theologische Saal mit Büchern religiöser Thematik wurde mehrfach erweitert und seine heutige Gestalt erhielt er im Jahr 1721. Aus dieser Zeit stammen auch die Fresken des Ordensmitglieds Bruder Siard Nosecký, die Schlachtszenen aus dem Dreißigjährigen Krieg schildern.
Imposanter Blickfang: Monumentales Deckenfresko
Der Philosophische Bibliothekssaal, erbaut in den Jahren 1782 bis 84 von Johann Ignaz Palliardi, setzt den großartigen Schlussakkord des Prager Barock, allerdings schon gemäßigt durch die vornehme Zurückhaltung des Klassizismus. Harmonisch fügen sich die kostbaren Nussholzschränke ein, geschaffen 1770 von Johann Lachhofer für das Prämonstratenserkloster Bruck (Louka) bei Znojmo. Von dort wurden sie nach Auflösung ihres Heimatklosters nach Strahov überführt.
Ein imposanter Blickfang ist auch das monumentale Deckenfresko von Franz Anton Maulbertsch. Österreichs bedeutendster Freskenmaler in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat sein geniales Alterswerk - er stand immerhin bereits im 70. Lebensjahr - 1794 in nur sechs Monaten mit seinem Gehilfen Martin Michl vollendet.
Das Werk illustriert die Geschichte der Philosophie, beginnend bei Adam und Eva bis hin zu den französischen Aufklärern des 18. Jahrhunderts.