Prag - Nach den durchweg negativen Reaktionen der tschechischen Öffentlichkeit auf die missratene Ohrfeige des einstigen ODS-Spitzenpolitikers Miroslav Macek greifen nun die Sozialdemokraten das Thema mittels Plakatwänden auf.
Macek hatte den sozialdemokratischen Gesundheitsminister David Rath am vergangenen Wochenende vor laufenden Fernsehkameras auf einem Ärztekongress von hinten attackiert, danach war es zu einer kurzen Schlägerei zwischen den Kontrahenten gekommen.
Volk spottet in der Kneipe und persifliert im Internet
Das Wahlkampfteam der ČSSD plane eine Aktion mit Plakatwänden unter dem gereimten Motto "ODS a Macek dají nám pár facek" (ODS und Macek geben uns ein paar Ohrfeigen), wie die Tageszeitung Mladá fronta Dnes berichtet. Die ersten Plakatwände sollen demnach noch am Freitag verteilt auf alle Regionen des Landes aufgestellt werden.
Doch auch Volkes Humor nimmt sich des peinlichen Vorfalls gerne an. So kursieren im Internet schon etliche Parodien, Persiflagen und nachgestellte Ohrfeigen-Videos.
Auf der Fotomontage oben links werden der aus der Wahlkampagne der ODS bekannte, nach rechts weisende Pfeil und der ODS-Slogan “gemeinsam ins Blaue“ mit dem blauen Auge des geschundenen Gesundheitsministers Rath konfrontiert. Am unteren Bildrand ist zudem das Kater-Logo der persönlichen Homepage von Angreifer Miroslav Macek (Viditelný Macek) zu sehen. Auch hier wird auf den Namen Macek „pár facek“ gereimt: „Der sichtbare Macek gab mir ein paar Ohrfeigen“.
Schallendes Echo der Ohrfeige: So nicht!
Aus einer Umfrage, die die Tageszeitung Mladá fronta Dnes von der Agentur SC&C, durchführen ließ, geht klar hervor, dass nicht einmal bei Befragten, die grundsätzlich befürworteten, das dem Gesundheitsminister eine Lektion erteilt wurde, die Art und Weise gefiel, wie diese durchgeführt wurde. Der öffentliche, von hinten geführte Angriff auf dem Podium vor dem mit Hunderten Zahnärzten gefüllten Saal und vor laufenden Fernsehkameras verurteilten 83 Prozent der Befragten.
Macek hatte die Ohrfeige mit beleidigenden Bemerkungen des Gesundheitsministers begründet, die dieser zwei Wochen zuvor über ihn und seine Frau in einem Interview mit der Tageszeitung Lidové noviny (Prag) geäußert hatte. (nk)