Kulisse für Märchenfilme und Cowboyspiele

Kulisse für Märchenfilme und Cowboyspiele

Die heutige Verwaltungsregion Vysočina, zu Deutsch das Hochland, liegt geografisch in der Mitte Tschechiens im Gebiet der Böhmisch-Mährischen Höhe (Českomoravská vrchovina). Der Westen der Region ist historisch ein Teil von Böhmen, der Osten ein Teil von Mähren.

Das Hochland ist dünn besiedelt und gilt in Sachen Umwelt als eine der saubersten Regionen des Landes - als eine "gesunde Insel" zwischen den drei Ballungsgebieten Prag, Brünn und Wien - mit geringer Wasser- und Luftverschmutzung.

Den größten Teil der Fläche füllt die Böhmisch-Mährische Höhe mit ihrem charakteristischen Relief aus, der die Region auch ihren Namen verdankt. Sie erreicht eine Höhe von mehr als 800 Metern in zwei markanten Massiven, nämlich den Saarer Bergen (Žďárské vrchy) im Norden und den Iglauer Bergen (Jihlavské vrchy) im Südwesten.

Krajský úřad - Regionalamt der Region Hochland

Jihlava
Žižkova 57
587 33 Jihlava
Hochland (kraj Vysočina)
Tschechische Republik
posta@kr-vysocina.cz
Tel: +420 564 602 111

Natur pur: Berge und Seen im Hochland

In der Vysočina wurden zwei großflächige Naturschutzgebiete ausgewiesen, die Saarer Berge und das Eisengebirge (Železné hory). Zum natürlichen Reichtum gehören zudem das nationale Landschaftsschutzgebiet der Steppenlandschaft "Mohelenská hadcová step" sowie die Umgebung des Großen Spitzberges (Velký Špičák).

Heute befinden sich hier etwa 30 kleinflächige besonders geschützte Naturschutzgebiete, in denen man nicht nur auf seltene Pflanzenarten stößt, die sich besonders an Fels- und Moorstandorten ansiedeln, sondern auch auf seltene Tierarten und interessante geologische Formationen. Zwei dieser geologischen Formationen des Hochlandes, der Große Spitzberg (Velký Špičák) bei Třešť und der Ahornberg (Javořice) in den Iglauer Bergen, gehören zur höchsten Kategorie von Naturdenkmälern.

Im Bereich der der Saarer Berge liegt der See Milovský rybník, ein beliebtes Ziel zum Baden und Angeln. Weitere Ausflugsziele in der Umgebung sind die Seen bei Mrákotín und Lhotka oder die Quelle des Flusses Kleine Igel (Jihlávka), die in der gleichnamigen Gemeinde Jihlávky liegt. Knapp zehn Kilometer südwestlich des regionalen Oberzentrums, der Stadt Jihlava, liegt der Naturpark Čeřínek, ein ganzjährig attraktives Ausflugsziel mit einem sechs Kilometer langen naturkundlichen Lehrpfad.

Die Vysočina bietet dank ihrer Höhenlage im Winter selbstverständlich eine Menge Wintersportmöglichkeiten, insbesondere kilometerlange Loipen für Ski-Langlauf, aber auch beleuchtete Abfahrtspisten.

UNESCO-Weltkulturerbe

Die Geschichte hinterließ in der Region zahlreiche von Menschenhand gemachte Denkmäler. Drei von ihnen - das historische Zentrum der Stadt Telč (Teltsch), die Wallfahrtskirche des Hl. Johannes von Nepomuk auf dem Berg Zelená Hora bei Žďár nad Sázavou und das jüdische Ghetto samt Basilika des hl. Prokop in Třebíč – stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

Die größte Stadt, Verwaltungssitz und kulturelles Zentrum der Region ist die Stadt Jihlava (Iglau). Sie ist die älteste Bergbaustadt der böhmischen Länder, die im Mittelalter dank der Silbergewinnung zu den reichsten Städten des Königreichs Böhmen zählte.

Iglau und seine Umgebung bildeten bis 1945 die zweitgrößte deutsche Sprachinsel Mährens, beziehungsweise der Tschechoslowakei. Wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Bürger deutscher Nationalität auf Grundlage der Beneš-Dekrete jedoch entschädigungslos enteignet und aus ihrer Heimat vertrieben.

Publikumsmagnet Dokumentarfilmfestival

Heute treffen sich in der Stadt alljährlich in der letzten Oktoberwoche Dokumentarfilmfans und -filmschaffende, zum Internationalen Dokumentafilmfestival Jihlava (MDFF Jihlava). Ursprünglich die idealistische Idee einer kleinen Gruppe von Abiturienten, hat sich die Filmschau inzwischen zur größten ihrer Art in Zentraleuropa gemausert und nimmt die kleine Stadt für eine Woche ganz in Beschlag. 

In südlicher Richtung von Jihlava liegt das Städtchen Třešť (Triesch), das vor allem mit den hier hergestellten volkstümlichen Weihnachtskrippen assoziiert wird, sowie das bereits erwähnte Telč, das dank seines Eintrags in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes noch wesentlich bekannter ist.

Sowohl das Schloss als auch der einzigartige Hauptplatz von Telč mit seinen Bürgerhäusern im Renaissance- und Barockstil aus dem 16. und 17. Jahrhundert dienten wiederholt als Filmkulisse, insbesondere für einige der auch im deutschsprachigen Raum beliebten, ja geradezu legendären tschechoslowakischen Märchenfilme.

Neue Energie tanken an der Talsperre...

Eine weitere, durchaus kuriose Sehenswürdigkeit der Vysočina ist das Westernstädtchen Šiklův Mlýn, das sich im Tale des Flüsschens Bobrůvka erstreckt.

Das Städtchen ist ein beliebtes Ziel für Cowboys und Cowgirls jeden Alters, denen der wilde Westen entweder zu wild oder einfach zu weit westlich liegt. Die Cowboy-Stadt verfügt nicht nur über einen Saloon, sondern sogar über ein Western-Hotel.

Erwähnung verdient noch ein weiteres von Menschen geschaffenes Bauwerk - nämlich die älteste Talsperre Tschechiens, die sich in der Vysočina befindet und bereits im Jahr 1927 etwa neun Kilometer von Humpolec am Fluss Želivky errichtet wurde.

Ihre Staumauer ist elf Meter hoch und über 100 Meter lang. Der hinter der Talsperre entstandene See hat eine Fläche von etwa 40 Fußballfeldern und ist bis zu 15 Meter tief. Neben seinem eigentlichen Zweck, der Stromerzeugung, dient der See vor allem als Erholungsgebiet.

...oder im ältesten AKW des Landes

Ebenfalls der Energiegewinnung dient das Atomkraftwerk Dukovany, das ganz im Süden der Region Hochland, schon im mährischen Landesteil liegt. Neben dem zweiten, in der Region Südböhmen errichteten und noch größeren Atomkraftwerk Temelín ist es seit langem insbesondere den Atomkraftgegnern im benachbarten Österreich ein Dorn im Auge.

Das AKW Dukovany wurde zwischen 1985 und 1987 in Betrieb genommen und besteht aus vier Reaktorblöcken. Eigentümer und Betreiber des Kernkraftwerkes ist der tschechische Energiegigant ČEZ. Die Tschechen sind traditionell allem Technischen sehr offen aufgeschlossen und durchaus stolz auf ihre Ingenieurskunst. So verfügt das Kraftwerk selbstverständlich auch über ein Informationszentrum für Besucher - und bietet sogar Rundgänge durch den Atommeiler an.

Die PR-Führungen für Fans und Zweifler dauern etwa zwei Stunden, sind gratis und können auf den Webseiten des AKW für Gruppen von acht bis 48 Personen per Kontaktformular, oder aber auch telefonisch angemeldet werden.

Die Region Hochland ist also in jedem Falle vielseitig, je nach Interessenlage und Perspektive steht sie für Action und Adrenalin, oder aber Ruhe, Erholung und Zu-sich-selbst-Finden. (nk)

Wiki-Info

Die Region Hochland (Kraj Vysočina) ist eine der 14 Regionen Tschechiens. Der Westen der Region ist historisch ein Teil von Böhmen, der Osten liegt in Mähren. Verwaltungssitz ist Jihlava (Iglau). Das Gebiet der Region bilden die Bezirke Jihlava, Havlíčkův Brod, Pelhřimov, Třebíč und Žďár nad Sázavou. In der Region gibt es 704 Gemeinden mit einer durchschnittlichen Einwohnerzahl von 725 Personen, davon 33 Städte. Den größten Teil bilden Gemeinden bis 500 Einwohner.

Landschaft

Die Region nimmt mit einer Fläche von 6.796 km² (bis zum 31. Dezember 2005 waren es 6.925 km²) eine zentrale Lage in Tschechien ein. Sie grenzt an die Regionen Südböhmen, Mittelböhmen, Pardubice und Südmähren.

Der Kraj Vysočina ist dünn besiedelt und liegt durchschnittlich höher als andere Kreise. Die dünne Besiedlung in kleinen Orten führt oft zur Abwanderung vor allem junger Menschen in die Städte.

Den größten Teil der Fläche füllt die Böhmisch-Mährische Höhe aus. Der höchste Punkt ist Javořice (Jaborschützberg) mit 837 m ü. M., der niedrigste die Talsperre Švihov mit 253 m ü. M. Der Berg Melechov bei Havlíčkův Brod (Deutschbrod) wird in einigen Quellen als der geografische Mittelpunkt Europas bezeichnet.

Die Wasser- und Luftverschmutzung in der Region ist gering. Sie gilt als Wasserreservoir für umliegende Regionen. In Region Hochland wurden zwei großflächige Naturschutzgebiete ausgerufen, Žďárské vrchy und Železné hory (Eisengebirge).

Fremdenverkehr und Sehenswürdigkeiten

In der Region finden jährlich einige international besetzte kulturelle Veranstaltungen statt:

  • Begegnung internationaler Chöre in Jihlava
  • Europäische Begegnung von Folkloregruppen in Telč
  • Internationales Festival der Dokumentarfilme in Jihlava

Gute Schneeverhältnisse gibt es in den Žďárské vrchy und Svratecká hornatina. Wassersport und Bademöglichkeiten bestehen am Velké Dářko.


In der Region befinden sich drei Lokalitäten, die in der UNESCO–Liste des Weltkulturerbes eingetragen sind:

  • Der historische Stadtkern von Telč - eine der schönsten Altstädte Tschechiens
  • Die Wallfahrtskirche Zelená Hora aus dem 13. Jh. bei Žďár nad Sázavou mit ihrer barocken Gotik
  • Das Judenviertel und die Basilika des Hl. Prokop in Třebíč

Wirtschaft

Die Landwirtschaft spielt traditionell weiterhin eine bedeutende Rolle. In dem relativ kühlen Klima gedeihen Kartoffeln und Ölpflanzen, hinzu kommt Viehzucht.

Industrieunternehmen setzten im Jahr 2003 etwa 80 Milliarden Kronen um, ein Zuwachs gegenüber 2001 um 5,7 %. Den größten Anteil bilden Maschinenbaubetriebe, Metallverarbeitung, Textilindustrie, Holzverarbeitung und Nahrungsmittelindustrie.

Bei Dolní Rožínka befindet sich das einzige noch in Betrieb stehende Uranbergwerk des Landes.

Quelle: Wikipedia

Regionenkarte

Die Region in Zahlen

Größte Städte

Stadt Einwohner
Jihlava 50.859
Třebíč 38.654
Havlíčkův Brod 24.296
Žďár nad Sázavou 23.841
Pelhřimov 16.462
Velké Meziříčí 11.776
Humpolec 10.941
Nové Město na Moravě 10.478
Chotěboř 9.914
Bystřice nad Pernštejnem 8.879
Moravské Budějovice 7.934
Světlá nad Sázavou 6.965
Třešť 5.927
Ledeč nad Sázavou 5.881
Telč 5.751
Náměšť nad Oslavou 5.142
Pacov 5.103
Polná 5.061
Quelle: Wikipedia

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