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Der Autor

Philipp Strobel, Jahrgang 1986, studiert derzeit mit dem Austauschprogamm Erasmus an der Prager Karls-Universität Kunst- und Kulturgeschichte, einer seiner Schwerpunkte ist die Europäische Ethnologie.

Seine Heimatuniversität ist Augsburg, dort engagiert er sich politisch und spielt in seiner Freizeit Blasmusik.

Für prag aktuell ist er seit Oktober 2014 als Redakteur tätig. Geschichte ist seine große Leidenschaft, ebenso alles was mit Kultur zu tun hat und das Reisen, davon möchte er in seinem Blog berichten.

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Zu Besuch bei Bräuchen und Trachten

im Prager Volkskundemuseum

Das Prager Volkskundemuseum (Národopisné muzeum) befindet sich im Kinský-Lustschloss in Smíchov und macht schon von außen Einiges her.

Ich konnte an einem Donnerstag zur Mittagszeit dieses etwas versteckt im Kinský-Garten liegende und auch als "Musaion" bekannte Museum besuchen und war anscheinend der Einzige, der sich für diese ruhige, aber interessante Dependance des Nationalmuseums interessierte.

Im Erdgeschoss läuft eine temporäre Ausstellung über das Leben auf dem Lande in Böhmen und Mähren, zeitlich widmet sie sich dem Zeitraum von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts.

Die verschiedenen Arbeits- und Lebensbereiche der bäuerlichen Bevölkerung werden anschaulich nachgestellt, so zum Beispiel die Küche in einem Bauernhaus oder verschiedene Arbeitsgeräte, wie etwa zum Flachsbrechen oder zur Butterherstellung. Ebenso wird die enge und überlebenswichtige Verbindung zwischen Tier und Mensch aufgezeigt. Bienenzucht gehörte dazu, natürlich auch die Viehzucht und die Hausschlachtung. Passend hierzu sind eine Kuh und ein Schwein aus Plastik zu sehen, vom Band läuft dazu ein Schweinegrunzen in Dauerschleife.

Im ersten Stock ist dann noch eine andere Sonderausstellung zu sehen, "Onen svět" (Das Jenseits), in der es um den Tod und um Trauerkultur geht.

Die Menschen versuchten sich mit allerlei Tricks vor der ständigen Gefahr des Todes zu schützen. Gebete und Rituale waren weit verbreitet. Es ist zum Beispiel eine "Länge Christi" zu sehen, ein Band, welches die Länge des Körpers Jesu haben sollte und dem beschützende Wirkung zugesprochen wurde. Kinder mussten schnellstens getauft werden, da die Kindersterblichkeit sehr hoch war und verstorbene Kinder ansonsten ohne himmlischen Schutz blieben. Ungetaufte verstorbene Kinder wurden meist nicht auf dem Friedhof begraben, sondern abseits.

Für mich war noch interessant, dass die Trauerfarbe Schwarz erst seit dem 19. Jahrhundert verbreitet ist, vorher galt weiß als die Farbe des Trauerns. Weiß blieb es allerdings bei Beerdigungen von Kindern und Jugendlichen.

In der angrenzenden Dauerausstellung sind dann Bauernstuben aus Böhmen, Mähren und Schlesien zu sehen. Vielfach sind bunte Trachten zu bestaunen, wie bei einem Hochzeitszug von anno dazumal.

Die religiöse Kunst gehört natürlich auch dazu, ebenso wie bunte Bauernschränke und verschiedene Karnevalskostüme.

In der Dauerausstellung ist die Beschriftung fast ausnahmslos auf Tschechisch, das erschwert leider dem nicht-tschechischsprachigen Besucher die nähere Auseinandersetzung mit den Objekten.

Externer Link: Národopisné muzeum - MusaionNárodopisné muzeum - Musaion
Bildnachweis:
P. Strobel

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