Viele Dinge haben mich davon abgehalten hier mal richtig aktiv zu werden in meinem Blog. Uni-Essays, Uni-Referate, der Weg zur Uni (50 be********* Minuten) und so weiter. Aber jetzt habe ich das Schlimmste überstanden und da dachte ich mir, „Machste mal was, wasde schon vor zwei Wochen machen wolltest und geh‘ in das Thai-Restaurant ‚Yam-Yam‘ in Vysehrad und bestellste die ‚schärfste Suppe Prags‘“, die, wenn man sie brav aufisst, umsonst bekommt!
Schon macht sich das nächste Problem bemerkbar: „Neeee, das is‘ zu weit weg. Lass‘ ma‘ gut sein“ und „Nah, not hungry“ gibt’s überall zu hören. Na, mir doch egal! Dann geh‘ ich eben allein, ihr Flachpfeifen! Flugs in Pulli, Jeans und Sneaker geschlüpft, Digicam eingepackt und was zum Lesen für den Weg dorthin. So mache ich mich also auf, meine masochistische Ader zu befriedigen und um meiner Zunge zu zeigen, wer hier Herr im Hause ist und werde direkt am Haupteingang des Wohnheims dezent daran erinnert, dass es eben doch Winter ist und man sich vielleicht die Anschaffung von Stiefeln, Handschuhen und einem Mantel mal überlegen sollte. Wie dem auch sei, völlig unterkleidet mache ich mich also auf zur Bushaltestelle Richtung Haje, von wo mich die Metro bis vor die Restauranttür bringt. So plane ich das zumindest.
Als der Bus Line 154 schließlich nach viel zu langen und viel zu kalten zwei Minuten ankommt, wird sich erst einmal in die fahrende Sardinenbüchse geklemmt, allgegenwärtiger Alkoholduft inklusive. „20 Minuten bis zur Metro, das kann ja heiter werden!“, dachte ich mir und lehnte mich mit der mir eigenen legeren Art gegen die Bustür. Eine halbe Minute später ertönte ein Klingeln, wie man es seit den Grundschulpausen nicht mehr gehört hat und die freundliche (ja, ungelogen) Stimme des Busfahrers erklärt uns etwas. Natürlich verstehe ich kein Wort, da mein tschechisch noch in den Kinderschuhen steckt und warte die Reaktionen der übrigen Fahrgäste ab: Murren, murmeln und schließlich das altbekannte „Kurva!“ machen mir klar, das aufgrund des doch recht heftigen Schneefalls wohl mit diesem Bus so schnell nichts mehr gehen wird.
Demotiviert, immer noch hungrig, aber auch erleichtert aus dieser beräderten Brauerei endlich raus zu sein, stehe ich jetzt an einer Kreuzung, im Dunkeln, im Schnee und in der Kälte und finde mich damit ab, dass es mit der Suppe wohl wieder nichts wird. Was soll’s, es ist der Wille der zählt und außerdem hatte ich jetzt auch mal die Gelegenheit was für meinen Blog zu tun.