Während meines einmonatigen Aufenthalts in Prag Mitte November 2017 bis Mitte Dezember 2018 recherchierte ich in der jungen tschechischen Designszene. Zum Teil hatte ich die Verabredungen schon einige Wochen zuvor von zu Hause aus getroffen, vor allem war ich Anfang des Monats November in das Projekthaus „Poolhaus“ nach Hamburg-Blankenese gefahren, wo eine Reihe Studenten der Prager Academy ofArts, Architecture and Designer (UMPRUM), Studio Fashion and Footwear Design, u a Daniela P. und Michaela C. ihre Entwürfe zeigten (im geplanten Roman werde ich andere Namen verwenden, das hatte ich Ihnen und anderen zugesagt – half deutlich, dass sie freier von Schwierigkeiten, finanziellen Engpässen etc sprachen). Beide traf ich dann in Prag erneut. Ich verdanke Ihnen interessante und informative Stunden an der UMPRUM sowie in ihren Ateliers. Ich beobachtete ihre Vorbereitungen für Fashion Weeks.
Andere Kontakte ergaben sich in Prag vor Ort. Sehr aufschlussreich waren zB Gespräche mit rivalisierenden Modebloggerinnen, die ihre Blogs auch auf englisch verfassten.
Zum Teil gab es eine sehr starke, ausdrückliche Verbindung zur Tschechischen Kultur, insbesondere der Stadt Prag, andere Designer betrachteten sich ausdrücklich als Europäer und legten darauf weniger Wert.
Auszug aus meinen Notizen: - Warum haben Sie sich für Prag als Arbeitsumfeld entschieden?
„Prag ist eine eher kleinere Stadt, aber trotzdem sehr interessant und vielfältig. Der Designsektor ist überschaubar, somit ist es viel einfacher, sich einen Namen zu machen. Zudem gibt es inzwischen mehrere Organisationen, die Design fördern, insbesondere eben junge Designer, und auch das Ausland hat ein Auge darauf. Im Gegensatz zu Frankreich/Paris fehlen hier die Hierarchien, das macht es besonders spannend für uns. Man kann Etablierte leicht um Rat fragen, die Atmosphäre hat etwas Solidarisches, wie ich es von anderswo nicht kenne. Vielleicht auch deshalb, weil die Szene sehr diversifiziert ist – kaum jemand bearbeitet denselben Sektor, und wenn, dann auf eine Farbe/Materialien/Schnitte so besondere Weise , dass die Handschrift leicht zu erkennen ist und die Herangehensweisen sich eben sehr unterscheiden“
(Bsp Abendmode von U.K/ unisex H.L./ Sportlich, dabei dezidiert männl./weibl Modelle von V,.F/G.S..)
„-Ja, alles ist sehr offen und frei, es ist eine grosse Spontaneität möglich – im Prinzip macht jeder was er will, und keiner verurteilt das gleich.“ (BSp Recyclingtaschen und –umhänge)
„Unser Ziel ist es, Dinge herzustellen, die natürlich in Serie hergestellt werden können, aber trotzdem so etwas wie Poesie in sich tragen.“
Dagegen sagt S:
„Also mein Ziel sind und bleiben Einzelstücke – „
(Ich: “Warum das?“)
„Nun ja, sie sind extremer, Einzelstücke müssen nicht so zurückhaltend und auch nicht so o subtil sein, denn das Kleidungsstück muss sich nur mit dieser einen, speziellen Person verbinden.“
Zu einigen näheren Ansichten, gerade was „tschechische“ Herstellungsweisen, Materialien, Trachten/ Einflüsse der Kulturgeschichte/Ironie darin betraf bin ich leider aus Zeitgründen und wegen der häufigen Reisen der Designer bzw ihrer Mitarbeiter noch nicht gekommen, aber ich habe Prag sehr lieb gewonnen und werde sicher wiederkommen.