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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Kultur, Musik | 19.2.2006
Der nächste Future-Schock kommt bestimmt - und zwar aus Prag

Prag - Wäre James Bond Punk und hätte neben der Lizenz zum Töten auch die Lizenz zum Kotzen, so hätte Rebecca Elliot die besten Voraussetzungen zum Bond-Girl: Blond wie Kim Gordon, Figur wie Joey Ramone, Stimme wie Debbie Harry. So in etwa.

Doch Bond in zerschlissenen schwarzen Jeans, Dosenbier in sich hinein schüttend, ist nun einmal ebenso schwer vorstellbar wie Sid Vicious mit Fliege, der im Himmel an der Bar einen Wodka-Martini „shaken not stirred“ ordert.

Und weil das so ist, konnte man die charismatische Sängerin unlängst auch nicht im Kloster Strahov beim Dreh zum Casino Royale sehen, sondern im Prager Club Roxy - und demnächst im Club 007 Strahov. Dort allerdings dann eben auch nicht als Gespielin des britischen Agenten, sondern als Frontfrau des tschechisch-englisch-amerikanischen Bandprojekts Freak Parade.

Gerissene Bassseite statt Filmriss - Wiedersehen in der Punk-Rock-Bastion 007 Strahov

Die Mischung aus rohem Punk und Wall-of-Sound-Noiserock, die die Band zu Songs wie "Born to be Alone" oder "Never Love Myself" verarbeitet und auf der Bühne in emotional aufgeladener und intensiver Performance hinlegt, begeisterte am 13. Februar im legendären Club Roxy (Foto links oben).

Der gelungene Konzertauftakt, gerissene Bassseite inklusive, lässt noch mehr erwarten für das Konzert am 17. April im 007 Strahov - einer ungleich kleineren Prager Bühne mit intimer Atmosphäre, die grade bei den Schmuddelkindern der internationalen Musikszene beliebt ist.

Selbst Jello Biafra hat hier schon einmal eine lästerliche Messe im Kampf gegen Bösewicht Bush und seine einstigen Weggefährten von Dead Kennedys zelebriert.

Freak Parade kann dabei auf eine langjährige Tournee- und Bandgeschichte zurückblicken. Das Projekt um Rebecca Elliot und den Bassgitarristen Michael Bowling existiert seit 1993, als sich Elliot und Bowling in Liberec kennen lernten. Mitte der 90er Jahre tourte die Band intensiv durch Tschechien, Deutschland, Frankreich, England, Polen und Ungarn. Dabei teilten sie sich die Bühne mit namhaften Bands wie Babes In Toyland, A Subtle Plague oder Los Lyrics.

Future-Schock: Angekommen im Morgen

Freak Parade stehen nicht nur live für gleichermaßen schnörkellosen wie melodischen Punk-Rock, auch auf ihren beiden Alben bringen sie ihren Sound überzeugend rüber: Auf dem 1996 erschienen "I Don'T Think So" (Indies Records) und der 2003 erschienen EP Future "Shock" (Slow Motion Riot Records).

Trotz langer Bandgeschichte sind Freak Parade nicht von gestern. Sie haben ihren Future-Schock nur schon etwas früher erlebt. Und die Zukunft ist grenzenlos, wie der Auftritt der Band am 18. März in Zittau im Café Emil beweist. Der Gegenwart und H5N1 darf man daher gelassen entgegensehen. (nk)

Themen: Konzertkritik, Konzerte, Klub 007 Strahov, Roxy NoD, Punk

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