Prag - Die tschechischen Internetnutzer, die wie rund 2.000 Pädophile aus anderen Ländern die kürzlich von der Polizei blockierte österreichische Internetseite mit Kinderpornografie besucht haben, werden nicht bestraft, berichtet die Tageszeitung Lidové noviny (Prag).

Dies ermöglicht das tschechische Gesetz nämlich nicht. „Das Anschauen solcher Internetseiten ist bei uns keine Straftat“, so Roman Skřepek, Sprecher des tschechischen Polizeipräsidiums.

Die österreichische Polizei sieht es als erwiesen an, dass neben Amerikanern, Deutschen und anderen Ausländern auch 63 Tschechen die Kinderporno-Website besucht haben. Die Daten der Verdächtigten leitete sie bereits an die tschechischen Behörden weiter.

Tschechien ist allerdings das einzige europäische Land, dass zum Beispiel den Besitz von kinderpornografischen Bildern nicht strafverfolgt. Nur wenn es gelingt, jemandem Geschäfte mit Kinderpornografie nachzuweisen, kann er belangt werden. Dafür gibt es im Fall der österreichischen Internetseite aber keine Verdachtsmomente. Den 23 Österreichern dagegen, die die Pornoseite besuchten, drohen bis zu zwei Jahren Haft.

Eine Änderung des Gesetzeslage in Tschechien wird allerdings immer wahrscheinlicher. So sieht die Reform des Strafgesetzes, die vergangene Woche in erster Lesung vom Abgeordnetenhaus verabschiedet worden war, vor, künftig auch den Besitz von kinderpornografischen Bildern oder Videos zu ahnden. (nk/gp)